Pramlintide senkt Blutzucker und oxidativen Streß

HANNOVER (hbr). Typ-1-Diabetikern fehlt außer Insulin auch das Hormon Amylin. Das Amylin-Analogon Pramlintide verringert bei ihnen den Blutzuckeranstieg nach dem Essen. Auch der oxidative Streß nimmt signifikant ab.

Veröffentlicht:

Das hat Dr. Jörg Limmer aus Kalifornien auf dem Diabeteskongreß in Hannover berichtet. 19 Patienten mit Typ-1-Diabetes hatten an einer Studie teilgenommen. Sie hatten im Mittel seit 22 Jahren Diabetes, einen HbA1c von 9,4 Prozent und einen Body-Mass-Index von 27 kg/m². Eine halbe Stunde vor zwei standardisierten Mahlzeiten erhielten sie eine individuell angepaßte Dosis Normal-insulin. Zusätzlich wurde direkt vor dem Essen 60 µg Pramlintide subkutan injiziert oder ein Placebo.

Pramlintide ist ein synthetisches Analogon des Betazell-Hormons Amylin, das in fortgeschrittener klinischer Entwicklung ist. Amylin wird bei Gesunden zusammen mit Insulin beim Essen ausgeschüttet. Bei Typ-1- Diabetikern ist es praktisch kaum vorhanden, sagte Limmer. Pramlintide supprimiert die postprandiale Glukagonsekretion und verlangsamt die Magenentleerung.

Die Studie ermittelte den Effekt auf den Blutzucker nach dem Essen. Die Wirkung auf den bei Diabetikern in der postprandialen Phase erhöhten oxidativen Streß wurde anhand der Änderung der Plasmakonzentrationen von Streß-Markern wie oxidiertem LDL und Nitrotyrosin ermittelt. Oxidativer Streß gilt als ursächlich für vaskuläre Komplikationen. Zudem wurde die antioxidative Kapazität bestimmt.

Die Unterschiede zwischen den beiden Gruppen waren signifikant: Mit Insulin plus Placebo stieg der Blutzucker nach der Mahlzeit, Pramlintide zusätzlich zu Insulin glättete den postprandialen Glukoseanstieg. Ähnlich die Plasmakonzentrationen von Nitrotyrosin und oxidiertem LDL: Mit Placebo gab es einen postprandialen Anstieg, mit Pramlintide einen flachen Verlauf. Der TRAP-Wert (Total Radical Trapping Antioxidant Parameter) nimmt allgemein bei hohen Blutzuckerwerten ab und nahm auch unter Placebo ab. Mit Pramlintide dagegen blieb das Niveau praktisch stabil.

Der Wirkstoff wurde gut vertragen. Unerwünschte Ereignisse waren leichte bis mittelgradige Hypoglykämien und leichte Übelkeit.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Blick in eine Modellpraxis

DiGA bald auch in der ePA

Studie mit über 10.000 Personen

Leberzirrhose: Niedrigere Komplikationsrate unter SGLT-2-Inhibitoren

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Überbehandlung mit Folgen

Schilddrüsenhormone: Zu viel L-Thyroxin bringt Knochen in Gefahr

Sie fragen – Experten antworten

Geimpft mit Varilrix: Wie nun gegen Herpes zoster impfen?

Lesetipps
Bei Leberzirrhose liegt das Risiko für eine Dekompensation im ersten Jahr nach Diagnosestellung bei bis zu 30 Prozent; eine der häufigsten Formen der Dekompensation, Aszites, entwickelt sich im Laufe des Lebens bei bis zu 40 Prozent der Personen mit Leberzirrhose.

© Dr_Microbe / stock.adobe.com

Studie mit über 10.000 Personen

Leberzirrhose: Niedrigere Komplikationsrate unter SGLT-2-Inhibitoren

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung