Früherkennung

Projektstart zur Prävention von Typ-1-Diabetes bei Kindern

Im Rahmen eines internationalen Netzwerks startet das Helmholtz Zentrum München ab sofort ein besonderes Programm zur Vorbeugung von Typ-1-Diabetes bei Kindern in Bayern.

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Filterpapierkarten für die Früherkennungsuntersuchung.

Filterpapierkarten für die Früherkennungsuntersuchung.

© HMGU

MÜNCHEN. Eltern wird mit der Freder1k-Studie eine freiwillige Früherkennungsuntersuchung für ihre Neugeborenen bis zum Alter von drei Monaten angeboten, wie das Helmholtz Zentrum mitteilt. Ebenfalls teilnehmen können Babys aus ganz Deutschland, deren Eltern oder Geschwister Typ-1-Diabetes haben.

Ergibt der Test ein erhöhtes Risiko, an Typ-1-Diabetes zu erkranken, kann das Kind an einer Präventionsstudie teilnehmen. Deren Ziel ist es, den Ausbruch der Erkrankung zu verhindern. Die Studie wird vom Helmholtz Zentrum München in Zusammenarbeit mit dem Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München durchgeführt. Der Berufsverband der bayerischen Kinder- und Jugendärzte und die Gesellschaft für Geburtshilfe und Frauenheilkunde unterstützen die Initiative.

Test mit wenigen Tropfen Blut

Forschungsergebnisse der letzten Jahre geben nach Angaben des Helmholtz Zentrums München Anlass zu der Hoffnung, dass sich die Autoimmunreaktion und somit die Erkrankung an Typ-1-Diabetes im Baby- und Kleinkindalter verhindern lässt. Die Freder1k-Studie soll die Kinder identifizieren, die davon profitieren könnten. Zusammen mit dem regulären Neugeborenen-Screening oder bis zum Alter von drei Monaten können dabei Eltern ihr Kind beim Kinderarzt auf das Risiko, Typ-1-Diabetes zu entwickeln, untersuchen zu lassen. Für die Teilnahme benötigt der Arzt nur wenige Tropfen Blut.

Studienleiterin Prof. Dr. Anette-Gabriele Ziegler

Studienleiterin Prof. Dr. Anette-Gabriele Ziegler

© HMGU

"Mit dem Start von Freder1k treiben wir die Prävention von Typ-1-Diabetes weiter entscheidend voran. Denn dadurch haben wir erstmals die Möglichkeit, das Immunsystem frühzeitig so zu trainieren, dass die fehlgesteuerte Immunreaktion vermieden werden kann. Das wollen wir mit der Gabe von Insulinpulver über die Mundschleimhaut erreichen und so langfristig womöglich Typ-1-Diabetes verhindern", erläutert Studienleiterin Prof. Anette-Gabriele Ziegler, Direktorin des Instituts für Diabetesforschung am Helmholtz Zentrum München in der Pressemitteilung.

Gute Erfahrungen im Modellprojekt

Ein 2016 begonnenes Modellprojekt in Sachsen erhalte bei Eltern bereits großen Zuspruch, so das Helmholtz Zentrum. Unter der Leitung des DFG-Forschungszentrum für regenerative Therapien Dresden (CRTD) werden dort aktuell rund 400 Kinder pro Woche untersucht. Auch in Niedersachsen plane das koordinierende Kinder- und Jugendkrankenhaus Auf der Bult in Hannover, die Untersuchung anzubieten.

Deutschland sei mit Freder1k internationaler Vorreiter, heißt es weiter in der Mitteilung. In den kommenden Monaten stiegen zudem Kliniken und Ärzte in Schweden, Polen, Belgien und Großbritannien ebenfalls mit ein.

Freder1k und die Primärpräventionsstudie sind Teil der Globalen Plattform zur Prävention des Autoimmunen Diabetes (GPPAD), einem internationalen Netzwerk aus Forschung und Medizin, deren Ziel eine Welt ohne Diabetes ist. Die US-amerikanische Stiftung Helmsley Charitable Trust fördert die Initiative als Geldgeber. (run)

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