Resorbierbare Stifte für die Schädelchirurgie

DRESDEN (tra). Stifte aus resorbierbarem organischem Material helfen, auch Knochen im Schädel zu fixieren. Sie werden operativ in angrenzende Knochenränder eingefügt und durch Ultraschall eingeschmolzen.

Veröffentlicht:

Wie jetzt beim 56. Jahreskongreß für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie in Dresden berichtet wurde, führt das Verfahren zu einer höheren Stabilität und kürzeren Op-Dauer. Nach der Ultraschallbehandlung breiten sich die Stifte im Trabekelwerk des spongiösen Knochens aus. Das berichtete Professor Uwe Eckelt von der Technischen Uni Dresden, wo die Stifte gemeinsam mit dem Unternehmen Gebrüder Martin GmbH aus Tuttlingen entwickelt wurden.

Klinische Anwendungen bei Mittelgesichtsschädel-Frakturen sowie bei der Behandlung von Säuglingen mit Kraniosynostosen, also einem vorzeitigen Verschluß der Schädelnähte, waren erfolgreich. Bei Kindern mit Kraniosynostosen kommt es bekanntlich durch frühzeitige Verknöcherung zu Komplikationen, wenn die Nähte nicht geöffnet werden. Werden resorbierbare Stoffe bei der Operation verwendet, bleibt den Patienten die bei Verwendung von Titan unumgängliche zweite Operation erspart.

Auch bei der Distraktion bei Patienten mit Kiefer-Engstand sind Erfolge zu verzeichnen. Die Therapie erübrigt das Zähneziehen, um Platz im Kiefer zu schaffen. Denn das bewirkt das permanente Dehnen einer künstlichen Wachstumsfuge durch einen eingesetzten Distraktor. Der Kiefer wird zuvor durchtrennt. Im Spalt bildet sich mit der Zeit Kallus. Die Therapiedauer ist überschaubar: für eine Dehnung von zwei Zentimetern werden inklusive Konsolidierungsphase vier Monate veranschlagt. Der Eingriff ist sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern möglich.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Neuartige Ansätze

CAR-T-Zellen bilden Antikörper gegen Rheumatoide Arthritis

Überbehandlung vermeiden

Deprescribing von Schilddrüsenhormonen: Allgemeinmediziner gibt Tipps

Überbehandlung mit Folgen

Schilddrüsenhormone: Zu viel L-Thyroxin bringt Knochen in Gefahr

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Gegen unerwartete Gesprächssituationen gewappnet

Tipps für MFA: Schlagfertigkeit im Praxisalltag

Lesetipps
HSK im Fokus: Der Hauptstadtkongress 2024 findet von 26. bis 28. Juni in Berlin statt.

© Rolf Schulten

Themenseite

Hauptstadtkongress: Unsere Berichte im Überblick

Zu hohe Drehzahl: Hochtouriges Fahren überhitzt bekanntlich den Motor und beschleunigt den Reifenabrieb. Genauso kann zu viel L-Thyroxin, speziell bei Älteren, nicht nur Herz und Kreislauf überlasten, sondern auch die Knochen schwächen.

© Michaela Illian

Überbehandlung mit Folgen

Schilddrüsenhormone: Zu viel L-Thyroxin bringt Knochen in Gefahr