Kommentar

Richtig Blutdruckmessen

Von Beate Schumacher Veröffentlicht:

Wie sollte in der Praxis am besten der Blutdruck gemessen werden? Seit Publikation von SPRINT wird darüber heftig diskutiert. In der Studie war die automatisierte Office-Blutdruck (AOBP)-Messung genutzt worden.

Die Messwerte sind dabei, vermutlich wegen des fehlenden Weißkitteleffekts, niedriger als bei konventioneller Messung durch den Arzt. Dadurch kamen Fragen auf, wie weit AOBP-Resultate Rückschlüsse auf etablierte Zielwerte zulassen. Experten äußerten zudem die Sorge, der AOBP könne den häuslichen Blutdruck unterschätzen.

Laut einer jetzt veröffentlichten Metaanalyse sind die systolischen AOBP-Werte tatsächlich um etwa 5 mmHg niedriger als die ambulant gemessenen Blutdruck(ABP)-Werte am Tage – aber nur bei Drücken unter 130 mmHg. Im Bereich ab 130 mmHg sind AOBP und Wach-ABP identisch. Mit der üblichen Praxismessung landet man dagegen fast 15 mmHg höher als mit der ABP-Messung und riskiert also viel eher eine Übertherapie.

Damit gibt es gute Gründe für die AOBP-Messung. So gute, dass die kanadische Hypertonie-Leitlinie sie bereits als Methode der Wahl empfiehlt. Der organisatorische Mehraufwand, der oft gegen den AOBP angeführt wird, lässt sich offenbar bewältigen: In Kanada nutzt bereits über die Hälfte der Ärzte die AOBP-Messung. Zumindest die spezialisierten Praxen in Deutschland sollten sich ihnen anschließen.

Lesen Sie dazu auch: Weißkittelhypertonie: Lasst den Patienten alleine!

Schlagworte:
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview zum 128. Deutschen Ärztetag

StäKo-Vorsitzender Herrmann: „Unsere Weiterbildungen sind überladen“

Lesetipps
KBV-Vize Dr. Stephan Hofmeister bei der Eröffnung der Vertreterversammlung in der Mainzer Rheingoldhalle am Montag.

© Rolf Schulten

KBV-VV

KBV warnt vor „Frontalangriff auf hausärztliche Versorgung“

Schließung der ÄZQ unumgänglich: KBV-Vorstandsmitglied Dr. Sibylle Steiner am Montag bei der VV in Mainz.

© Rolf Schulten für die Ärzte Zeitung

KBV-VV in Mainz

KBV-Vorstandsmitglied Steiner verteidigt ÄZQ-Schließung