Riechstörungen sollten stutzig machen

BERLIN (gvg). Wer Oregano auf der Pizza nicht mehr riecht oder mit Schulter-Arm-Beschwerden aufwacht, könnte ein Parkinson-Patient sein. Experten drängen, solche dezenten Frühsymptome ernst zu nehmen, um den Patienten Leid und Unsicherheit zu ersparen.

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"Von hundert Parkinson-Patienten berichten achtzig über Riechstörungen. Bei zehn weiteren läßt sich eine Riechstörung durch Riechtests nachweisen", sagte Professor Heinz Reichmann von der Universität Dresden auf dem Welt-Parkinson-Kongreß in Berlin.

Riechstörungen, insbesondere für Oregano und für Vanille, gehören zu den allerfrühesten klinischen Indikatoren für die Erkrankung und sollten eine neurologische Untersuchung nach sich ziehen. Ebenfalls ein frühes Zeichen seien einseitige Schulter-Arm-Schmerzen am Morgen.

"Hier sollten Ärzte zumindest überprüfen, ob der entsprechende Arm beim Gehen noch mitschwingt", betonte Reichmann. Wenn nein, kann das ein deutlicher Hinweis auf einen Morbus Parkinson sein. Auch mittels transkraniellem Ultraschall der Substantia nigra könne ein Morbus Parkinson früh diagnostiziert werden.

"Früherkennung ist für Parkinson-Patienten essentiell", sagte auch der 1. Vorsitzende der Deutschen Parkinsonvereinigung, Dr. Wolfgang Götz. Er erinnerte unter anderem an Begleitprobleme wie Depressionen oder Schmerzen, die besser eingeordnet werden können, wenn der Grund bekannt ist.

Der Sinn einer Frühdiagnostik ist in der Ärzteschaft strittig: Eindeutige klinische Nachweise einer neuroprotektiven Wirkung der verfügbaren Anti-Parkinson-Medikamente fehlen, auch wenn es aus Zellkultur-Experimenten Hinweise gibt. Für unbewiesen hält Reichmann die These, daß die Wirksamkeit der Anti-Parkinson-Therapie bei frühem Beginn rascher nachlasse.

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