Rituximab bessert die Chancen bei follikulärem Lymphom

FRANKFURT AM MAIN (hbr). Bei Patienten mit follikulärem Lymphom verbessert die Kombination von Rituximab und Chemotherapie das Ansprechen auf die Behandlung. Im Vergleich zu der alleinigen Chemotherapie ist eine komplette Remission doppelt so häufig. Zudem überleben mehr Patienten.

Veröffentlicht:

Das belegen Daten von 201 Patienten, die Professor Michael Herold vom Erfurter Helios-Klinikum in Frankfurt am Main vorgestellt hat. Die Patienten erhielten als Erstbehandlung sechs Zyklen einer Chemotherapie aus Mitoxantron, Chlorambucil und Prednisolon. 105 Patienten bekamen zusätzlich den monoklonalen Anti-CD20-Antikörper Rituximab (MabThera®). Das Immunglobulin bindet an das Antigen CD20, das sich auf 95 Prozent der B-Lymphozyten befindet. Nach der Chemo folgte eine Erhaltungstherapie mit Interferon-alpha.

Typisch bei der Diagnose des follikulären Lymphoms ist, dass bereits ein fortgeschrittenes Krankheitsstadium vorliegt. Bei drei von vier Patienten ist dann schon das Knochenmark befallen. Das war auch in der Studie der Fall. Denn die Lymphome verursachen zu Beginn kaum Beschwerden und werden deshalb meist erst spät erkannt. Eine Chemotherapie wirkt nicht kurativ - zudem wurden damit in den vergangenen Jahrzehnten keine weiteren Überlebensfortschritte mehr erzielt.

Bei der Kombination mit dem Antikörper gab es dagegen mehr Fortschritte. Bei jedem zweiten Patienten ließ sich damit eine komplette Remission erzielen: Das Lymphom war mit bildgebenden Verfahren nicht mehr nachweisbar, Knochenmarkbefunde waren negativ. Mit Chemotherapie allein gelang das nur bei halb so vielen Patienten. Bei den meisten übrigen Patienten der Verum-Gruppe stellten die Ärzte zumindest eine partielle Remission fest, also eine Abnahme des Lymphomvolumens um mindestens die Hälfte. Insgesamt sprachen dadurch fast alle Patienten - nämlich 92 Prozent - auf die Therapie an.

Das spiegelt sich in signifikanten Überlebensvorteilen wider: Nach im Mittel 47 Monaten lebten noch 87 Prozent der Patienten. Nur sieben Patienten starben an den Folgen des Lymphoms, wie Herold bei einer Veranstaltung von Roche Pharma berichtet hat. Mit alleiniger Chemotherapie dagegen überlebten 74 Prozent so lange, und 17 Patienten starben.



STICHWORT

Follikuläres Lymphom

Am follikulären Lymphom erkranken jährlich 3000 Menschen in Deutschland. Die mittlere Lebenserwartung beträgt sieben bis zwölf Jahre. Geschwollenen Lymphknoten - etwa im Hals- oder Leistenbereich - sind meist schmerzlos. Wichtig: Zur Diagnose muss ein Lymphknoten entnommen werden. Die Nadelbiopsie genügt nicht. (hbr)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Abb. 1: Phenylketonurie – Phenylalanin-Zielwerte und Monitoring während der Lebensphasen

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [2, 3]

Enzymersatztherapie der Phenylketonurie

Pegvaliase: anhaltendes Ansprechen, flexiblere Ernährung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: BioMarin Deutschland GmbH, Kronberg am Taunus
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Lungensurfactant

Warum Seufzen der Atmung gut tut

Lesetipps
Der Rücken eines Mannes mit Gürtelrose zeigt Vesikel.

© Chinamon / stock.adobe.com

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung

Mammografie-Screening bei einer Patientin

© pixelfit / Getty Images / iStock

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren