Riva-Rocci hat weitgehend ausgedient

WÜRZBURG (mf). Jeder Arzt hierzulande weiß, daß sich hinter der Bezeichnung "RR" ein Ausdruck für den Blutdruck verbirgt. Aber eben nur hierzulande. In britischen Ländern etwa würde wohl eher das "relative Risiko" den Renner machen, wenn es um die Deutung dieser zwei Buchstaben geht.

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"RR" für Blutdruck ist eine deutsche Marotte, stellt denn auch Professor Rainer Düsing aus Bonn fest. Und noch dazu eine in zweierlei Hinsicht ziemlich unlogische: Denn zum einen habe Riva-Rocci, der durch die Abkürzung Geehrte, nur den systolischen Blutdruck definiert (und bekanntermaßen erst Korotkoff die Messung des diastolischen Blutdrucks beschrieben) und zum anderen sei durch den Siegeszug der automatischen - oszillometrisch messenden - Blutdruck-Meßgeräte ohnehin die etwa 100 Jahre alte Methode nach Riva-Rocci und Korotkoff weitgehend ausrangiert worden. "Und zwar erstaunlicherweise nahezu unbemerkt", wie Düsing bei einem Symposium des Unternehmens Novartis in Würzburg bemerkte.

Ein Ausweg aus dem Dilemma wäre, die Abkürzung RR entweder in ein BD für Blutdruck oder - gemäß den englisch sprechenden Nationen - in BP für Blood Pressure umzutauschen, was viele Kollegen spontan doch eher an eine Tankstelle als an einen der wichtigsten kardiovaskulären Risikoparameter erinnern dürfte.

Was also bleibt zu tun? Düsing: Gönnen wir uns zur Abwechslung doch einmal etwas Freiheit, und sei es auch nur die, ein wenig unlogisch zu sein.

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