KOMMENTAR

Rutschbahn-Effekt ist kein Mythos

Florian StaeckVon Florian Staeck Veröffentlicht:

Wird die Präimplantationsdiagnostik erst einmal eingeführt, weitet sich die Anwendungspraxis schnell aus - auch auf nicht-medizinische Indikationen wie die Geschlechterauswahl von Embryonen. Das ist keine Behauptung fundamentalistischer Lebensschützer, sondern das Ergebnis einer Sieben-Länder-Studie im Auftrag des Deutschen Bundestages. Nur in wenigen Ländern, in denen die PID erlaubt ist, gelang es langfristig, den zu Beginn definierten Anwendungsrahmen für PID beizubehalten.

Der Rutschbahneffekt, von dem die Gegner der PID warnen, ist kein Mythos. Ihre Entwicklung im Ausland ist vergleichbar der der Pränataldiagnostik in Deutschland: Vom Ausnahmefall ist die PND zum Routine-Check geworden. Die einzige Fraktion, die sich im Bundestag für die Legalisierung der PID ausspricht, ist die FDP. Nach ihrer Meinung sollte die PID dann zulässig sein, wenn eine "hohe Wahrscheinlichkeit für eine schwerwiegende Erbkrankheit" für das Kind anzunehmen ist.

Wann das der Fall ist, soll das Justizministerium per Verordnung festlegen. Dieser Gesetzentwurf wird auf absehbare Zeit keine Mehrheit finden. Es wäre ein Beispiel dafür, daß Politiker fähig sind, aus der fragwürdigen Praxis in anderen Ländern richtige Konsequenzen zu ziehen.

Lesen Sie dazu auch: Einmal zugelassen, ist die PID kaum beschränkbar

Lesen Sie auch den Hintergrund: Neue PID-Regeln in Großbritannien - dringend nötig oder zu liberal?

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Weitgehend normale motorische Entwickung

Präsymptomatische Therapie könnte spinale Muskelatrophie verhindern

Erste Vergleichsdaten über ein Jahr hinweg

Gentherapie schlägt Cochleaimplantat bei angeborener Taubheit

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Urologen-Kongress

Prostatakrebs: Welche Neuerungen es in der Leitlinie gibt

Lesetipps
Ein junger Mann hält sich die Hände auf die Brust.

© underdogstudios / Fotolia

Inflammatorisches myoperikardiales Syndrom

Myokarditis und Perikarditis: Das empfiehlt die neue ESC-Leitlinie