NOTFALL-EINZELMASSNAHMEN

Sagen Sie sich beim Beatmen langsam vor: Warum gerade ich?

Wie kann die Sauerstoff-Zufuhr bei Maskenbeatmung optimiert werden? Wie lang reicht eine volle Sauerstoff-Flasche bei einer Beatmung? Und wie war doch gleich noch mal das Verhältnis von Herzmassage zu Beatmung bei einer Reanimation? Solche Fragen beantwortet der erfahrene Rettungsmediziner Dr. Alexander Dorsch im Vortrag.

Veröffentlicht:

Wenn es zu einem Notfall in der Praxis, etwa einem plötzlichen Kreislaufkollaps, gekommen ist, muß die Hypoxie behoben werden. Das ist am wichtigsten, sagt Dorsch. Wenn Patienten noch ausreichend spontan atmen, reicht es, sie Sauerstoff aus der Flasche inhalieren zu lassen, bis der Rettungswagen kommt.

Nasenbrillen sind wenig geeignet, weil durch die Vermischung mit Raumluft die Sauerstoff-Konzentration stark reduziert wird. Besser sind Beatmungsmaske und Reservoirbeutel. Dadurch wird die Sauerstoff-Konzentration in der Einatemluft auf 60 bis 90 Prozent erhöht.

Wie man abschätzen kann, wie lang der Sauerstoff einer Flasche reicht, erläutert Dorsch an einer Zwei-Liter-Flasche mit einem Druck von 200 bar. Diese Flasche enthält 400 l Sauerstoff. "Bei Abgabe von 15 l / min reicht der Inhalt also 26 Minuten. Das sollte bis Eintreffen des Rettungsdienstes reichen", so Dorsch. Beträgt der Druck nur noch 100 bar, dann könnten nur noch 13 Minuten überbrückt werden. "Deshalb sollten die Flaschen immer wieder geprüft werden."

Medizinische Sauerstoff-Flaschen müssen übrigens weiß lackiert sein, das ist EU-Norm. Was der aufgeprägte Buchstabe N auf den Flaschen bedeutet, erklärt Dorsch im Vortrag.

Der Kollege führt im Vortrag bei einer Übungspuppe vor, wie man geschickt bei einem am Boden liegenden Patienten eine Maskenbeatmung macht. Zuerst wird der Rachen inspiziert; dann der Kopf nach hinten überstreckt und dabei der Unterkiefer angehoben. In dieser Stellung wird der Patientenkopf zwischen den Knien eingeklemmt und so fixiert. Dann wird die Maske von oben nach unten aufgesetzt und mit dem C-Griff fixiert. Den Griff zeigt Dorsch ebenso wie den doppelten C-Griff. Und er erklärt, was das Sellick-Manöver ist und wie man richtig intubiert.

Ganz wichtig ist es, sich zu zwingen, den Patienten langsam zu beatmen, auch wenn man selbst aufgeregt ist. Dorsch: "Zählen Sie 21, 22 oder sagen Sie langsam: Der Notarzt kommt sofort. Oder existentialphilosophisch: Warum gerade ich?" Solche Tips prägen sich ein, und man wird sich daran auch in einer Notfall-Situation erinnern.

Bei einer Basis-Reanimation ist das Verhältnis Herzmassage zu Insufflation 15 zu 2. Das steht in allen gültigen Leitlinien, so Dorsch. Zunächst wird zweimal beatmet, dann 15 mal das Herz massiert. Wie man das richtig macht, erfährt man im Vortrag ebenso wie den richtigen Umgang mit verschiedenen Defibrillatoren. (gwa)

Den Vortrag, für den es nach bestandener Prüfung CME-Punkte gibt, finden Sie nach Anmeldung unter www.qaef-akademie.de, "Die Vorträge" - "Medizinische Themen" - Notfälle in der ärztlichen Praxis" - "Notfall-Einzelmaßnahmen".

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Public Health Index 2025

Deutschland weist große Lücken im Gesundheitsschutz auf

Kooperation | In Kooperation mit: AOK Bundesverband
Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: FIB-4 1,3: numerische 26%ige Risikoreduktion der 3-Punkt-MACE durch Semaglutid 2,4mg

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [17]

Kardiovaskuläre, renale und hepatische Komorbiditäten

Therapie der Adipositas – mehr als Gewichtsabnahme

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novo Nordisk Pharma GmbH, Mainz
SCD-PROTECT-Studie-- Frühe Phase nach Diagnose einer Herzinsuffizienz – deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als in der chronischen Phase.

© Zoll CMS

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Abb. 2: Schneller Wirkeintritt von Naldemedin im Vergleich zu Placebo in den Studien COMPOSE-1 und COMPOSE-2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Opioidinduzierte Obstipation

Selektive Hemmung von Darm-Opioidrezeptoren mit PAMORA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Viatris-Gruppe Deutschland (Mylan Germany GmbH), Bad Homburg v. d. Höhe
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Krebs in Deutschland

Bei zwei Krebsarten nahm die Sterblichkeit am stärksten ab

Geldanlage

Vermögen auf Rezept: Wie sich eine langfristige Finanzplanung auszahlt

Lesetipps
Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an

Eine junge Frau fasst sich an ihren schmerzenden Ellenbogen.

© Rabizo Anatolii / stock.adobe.com

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Die Luftbelastung in Innenräumen mit Reinigungsprodukten betrifft jede Person. Sie beeinflusst unsere Lungenfunktion, und das lebenslang. Diese Gefahr wird unterschätzt. So die Meinung einer Pneumologin aus Italien.

© natali_mis / stock.adobe.com

Verschmutzte Luft

Was Reinigungsmittel in der Lunge anrichten können