Wie sieht die Prävention von Schilddrüsenerkrankungen aus? Wie läuft eine Ultraschall-Untersuchung des Organs ab? Welche Konsequenzen kann sie haben? Mitarbeiter der "Ärzte Zeitung" bekamen Gelegenheit, eigene Erfahrungen zu sammeln.

Dr. Marcus Middendorp begrüßt eine Mitarbeiterin der "Ärzte Zeitung." © ill

Dr. Marcus Middendorp begrüßt eine Mitarbeiterin der "Ärzte Zeitung." © ill

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Von Angela Speth

NEU-ISENBURG. Der betriebsinterne Sonografie-Check lieferte sozusagen einen Vorgeschmack auf die bundesweite "Schilddrüsenwoche". Diese Gesundheitskampagne will Ärzte motivieren, vermehrt die Schilddrüse ihrer Patienten abzutasten - und zugleich illustrierte das frühzeitige Angebot, dass sich bei einer Palpation Befunde ergeben können, die eine Abklärung per Ultraschall rechtfertigen. Veranstalter der "Schilddrüsenwoche", die in diesem Jahr vom 26. bis 30. April dauert, sind das Forum Schilddrüse und die Schilddrüsen-Initiative Papillon zusammen mit (unter anderem) dem Unternehmen Sanofi-Aventis - und als Medienpartner berichtet die "Ärzte Zeitung".

Gleich nachdem die Untersuchung in dieser Sektion des Fachverlags Springer Medizin per Rund-Mail angekündigt wurde, signalisierten etwa zwei Drittel der Belegschaft ihr Interesse.

Einfach neugierig - das war ein Motiv für die Teilnahme

Im Vorgespräch klärt der Arzt Anamnese und typische Symptome. © ill

Im Vorgespräch klärt der Arzt Anamnese und typische Symptome. © ill

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"Ich bin neugierig, denn eine Schilddrüsen-Sonografie habe ich noch nie mitgemacht und hätte es in absehbarer Zukunft wohl auch nicht", bringt ein Kollege auf den Punkt, was für viele Mitarbeiter ebenfalls gelten dürfte. Als Vorbote trifft einige Tage später ein Paket ein, gefüllt mit einer Kostprobe jener Service-Unterlagen, die teilnehmende Ärzte anfordern können: für sie selbst etwa eine Checkliste zur Palpation und ein Kompendium zu Diagnostik und Therapie bei Schilddrüsenerkrankungen, fürs Praxisteam Wartezimmer-Poster, Leitfaden und Broschüren, für Patienten Faltblätter, Info-Blöcke und Exemplare des "Schilddrüsen-Express".

In einem gerade nicht genutzten Raum, der als Untersuchungszimmer ausersehen ist, wird das Material ausgelegt, dekoriert wird mit dem mitgelieferten Emblem der Kampagne, dem Schmetterling, der an die Form der Schilddrüse erinnern soll.

Am 24. März morgens um 8 Uhr schaltet dort Dr. Marcus Middendorp von der Universitätsklinik Frankfurt am Main das vorab aufgestellte Ultraschallgerät an. Drumherum Schmetterlinge in allen Variationen: als Ansteck-Broschen auf dem Tisch ausgelegt, auf Folien an die Wand geklebt, an durchsichtigen Spiralen unter der Decke schwebend, auf Stäbchen aufgestellt - so sieht es drinnen noch frühlingshafter aus, als es dem warmen sonnigen Wetter draußen entspricht.

Dr. Marcus Middendorp sucht per Ultraschall die Schilddrüse nach Veränderungen ab. © ill

Dr. Marcus Middendorp sucht per Ultraschall die Schilddrüse nach Veränderungen ab. © ill

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Kurz darauf klingelt bei Redakteurin Z., der ersten Teilnehmerin auf der Liste, das Telefon. Sie schiebt Maus und Tastatur zurück, um noch rasch den bereits verteilten Fragebogen auszufüllen. Auf der Vorderseite geht es um Diagnostik, etwa Schilddrüsenerkrankungen in der eigenen und der Familienanamnese, auf der Rückseite um typische Beschwerden bei Hyper- und Hypothyreose: ob man abgenommen habe, zu Schwitzen und Durchfall neige, innerlich unruhig und wärmeempfindlich sei oder ob man zugenommen, trockene Haut und Verstopfung habe, leicht friere, sich müde und schwunglos fühle.

Das Blatt mit den angekreuzten Kästchen überreicht sie Middendorp. Dann Halskette aufknipseln und mit leicht überstrecktem Kopf auf die Liege legen. Gel wird aufgetragen, und für etwa zehn Minuten gleitet der Schallkopf über den vorderen Hals. Das Ergebnis: Redakteurin Z. gehört zu jenem Drittel der Allgemeinbevölkerung und speziell zu jener Hälfte der Menschen über 45 Jahre, die Veränderungen der Schilddrüse haben. Denn insgesamt drei isoechogene Knoten und nicht abgrenzbare Vorstufen - von drei bis acht Millimeter Durchmesser - hat der Nuklearmediziner entdeckt. "Nicht gravierend", beruhigt er Z., "das Gesamtvolumen beträgt gerade mal 8,1 Milliliter." Erst ab 18 Milliliter bei Frauen, ab 25 bei Männern spreche man von Struma. Dennoch empfiehlt er Verlaufskontrollen, um eventuell eine Größenzunahme zu registrieren. Möglicherweise sei eine Jodprophylaxe ratsam, zuvor allerdings müssten Krankheiten, bei denen Jod kontraindiziert wäre, ausgeschlossen werden. Eine Hashimoto-Thyreoiditis etwa - abklärbar durch einen Test auf Auto-Antikörper - würde durch eine Zufuhr nur vorangetrieben.

Szintigrafie ist erst bei Knoten über 1 cm sinnvoll

Zur weiterführenden Diagnostik gehört die Szintigrafie, wie er erläutert, damit lassen sich kalte, indifferente und heiße Knoten unterscheiden sowie die Gewebestruktur beurteilen. Doch sei dieses radiologische Verfahren erst bei Knoten über 1 cm aussagekräftig, weil die dabei verwendete Gamma-Kamera nur eine begrenzte Ortsauflösung habe. Er händigt Z. Befundbogen samt Sonografie-Foto aus, und um ein paar Erkenntnisse reicher kehrt die Redakteurin an ihren Arbeitsplatz zurück. Middendorf dagegen, obwohl als Screening-Ende ursprünglich 13 Uhr anberaumt war, ist noch bis zum späten Nachmittag beschäftigt - so viele Nachzügler haben sich gemeldet, denen klar geworden ist, dass sie diese Chance keinesfalls verpassen möchten.

www.schilddruese.de www.forum-schilddruese.de

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Kommentare
Dr. Carl Scherer 30.03.201007:48 Uhr

wahrscheinlich doch Hashimoto - keine weitere Diagnostik ?????

Ich fass es nicht.
Sehr kleine Schilddrüse mit 3 Knötchen und keine
weiterführende Diagnostik ? Kein Scan ? Keine Antikörper ?
Kein TSHb ??????? Wie ist das Speicherverhalten im Scan ?
Ihre Redakteurin sollte sich schleunigst weiter untersuchen
lassen !
Wir hier in NRW haben z.Zt. kaum andere Befunde als
seronegative, atrophische Hashimoto-Thyreoiditiden.
Vielleicht war es ab 1980 schon ein bisschen viel
Jodierung hier. Knoten-Strumen sind jedenfalls selten
geworden. Häufiger ist schon der Basedow.

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