Schmerztherapie nach der Op ist noch ungenügend

WIEN (sto). Die postoperative Schmerzbehandlung könnte europaweit noch wesentlich besser sein. "In allen europäischen Ländern gibt es noch erhebliche Optimierungsmöglichkeiten", sagte der Anästhesiologe Professor Dan Benhamou aus Paris. Das postoperative Schmerzmanagement sei längst "nicht so gut, wie wir immer geglaubt haben."

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Nach einer Befragung von 1540 Chirurgen und Anästhesisten an 734 Kliniken in sieben europäischen Ländern zum Status quo gibt es europaweit in einem Drittel der klinischen Einrichtungen keine adäquate Aus- und Fortbildung zum postoperativen Schmerzmanagement, sagte Benhamou beim europäischen Anästhesiologie-Kongreß in Wien. Dies habe etwa die PATHOS-Studie ergeben. PATHOS steht für Postoperative Analgesic Therapy Observational Study.

Die Studie wurde mit Unterstützung von Bristol-Myers Squibb gemacht. Gearbeitet wurde dabei mit einem 30seitigen anonymen Fragebogen. In Deutschland waren Ärzte aus 248 Kliniken beteiligt.

Einige der Ergebnisse von PATHOS: Über eine umfassende Information der Patienten und eine fortlaufende Erhebung der Schmerzintensität berichteten nur 48 Prozent der Befragten. Nur in jeder vierten Klinik werden bei allen Patienten spezielle Protokolle im postoperativen Schmerzmanagement verwendet. Und nur 44 Prozent der befragten Teilnehmer gaben an, daß die Schmerzintensität in der Krankenakte eingetragen wird.

PATHOS habe gezeigt, daß die bereits 1990 eingeführten Empfehlungen und Richtlinien zum postoperativen Schmerzmanagement von weniger als 25 Prozent der klinischen Einrichtungen in allen Bereichen erfüllt würden, sagte Benhamou.

Deshalb solle jetzt ein Fortbildungsprogramm SIMPATHI (Simple Postoperative Analgesic Therapy Improvement) etabliert werden. Es soll Chirurgen, Anästhesisten sowie das Pflegepersonal mit Empfehlungen für die tägliche Arbeit unterstützen.

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