Schnelltest zur Früherkennung Rheumatoider Arthritis

BERLIN (hem). Ein neuartiger Schnelltest zur Früherkennung einer Rheumatoiden Arthritis bringt mehr Klarheit in der Risikostratifizierung betroffener Patienten. Das Ergebnis liegt bereits nach 15 Minuten vor. Da der Test sehr spezifisch und sehr sensitiv ist, eignet er sich zum Screening auch in Praxen von Nicht-Fachärzten.

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Antikörper gegen mutiertes und citrulliniertes Vimentin (MCV) sind sehr spezifische Marker der Rheumatoiden Arthritis (RA), erläuterte Professor Gerd-Rüdiger Burmester von der Charité in Berlin den Hintergrund des neuen Testverfahrens. Vimentin ist als Stützmolekül ein wichtiger Bestandteil aller Körperzellen. Die Citrullinierung durch das Enzym Peptidyl-Arginin-Deiminase (PADI) ist jedoch für rheumatisches Gewebe spezifisch. Wie der Rheumatologe bei einer Veranstaltung von Orgentec Diagnostika berichtete, ergaben retrospektive Auswertungen aus Blutspender-Datenbanken, dass Antikörper gegen citrullinierte Proteine bereits Jahre vor Manifestation einer RA auftreten.

Der Schnelltest rheumachec® macht nun einen Nachweis von Antikörpern gegen MCV in der täglichen Praxis möglich und kann damit entscheidend zur früheren Diagnose beitragen. Mit einer Sensitivität von 82 Prozent und einer Spezifität von 98 Prozent ist der Test laut Burmester auch den Verfahren zur Ermittlung von Antikörpern gegen cyclische citrullinierte Peptide (anti-CCP-Ak) überlegen. Fällt der Test positiv aus und sind zugleich bereits frühzeitige Erosionen im Röntgenbild sowie eine hohe BSG festzustellen, so sei von einer schlechten Prognose auszugehen, was die rasche Einleitung einer aggressiven RA-Therapie rechtfertige.

Dr. Uwe Schwokowski, niedergelassener Orthopäde und Rheumatologe in Ratzeburg, teilte diese Einschätzung. Er berichtete aus ersten Erfahrungen mit dem Schnelltest in seiner Praxis. Da das Testergebnis bereits nach 15 Minuten vorliege, fielen auch Wartezeiten weg, die für Patienten sehr belastend sein können. Seiner Auffassung nach eignet sich der Schnelltest auch als Screening-Instrument in der Hausarztpraxis, zumal ein Test auf Rheumafaktoren integriert ist. Mithilfe dieses Tests erkannte Patienten könnten schneller zum Rheumatologen überwiesen und zügiger therapiert werden.

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