Schon persistierender Brustschmerz macht Frauen zu Risikopatienten

PITTSBURGH (ner). Frauen mit persistierenden Thoraxschmerzen, aber unauffälligem Koronarangiogramm, sollten im Unterschied zur gängigen Meinung als Patientinnen mit erhöhtem kardiovaskulären Risiko angesehen werden. Denn sie haben doppelt so häufig kardiovaskuläre Symptome wie Frauen ohne Brustschmerzen.

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Das berichten Dr. B. Delia Johnson von der University of Pittsburgh im US-Staat Pennsylvania und ihre Kollegen (Europ Heart J 27, 2006, 1408).

Mehr als die Hälfte der Frauen in den USA, die sich wegen Thoraxschmerzen einer Koronarangiographie unterziehen, hätten normale oder weitgehend unauffällige Befunde, berichtet Johnson. Bei Männern seien es im Gegensatz dazu 15 Prozent.

    Herzangiographie ist bei Frauen trotz Brustschmerz oft normal.
   

Die US-Kardiologen haben bei 673 Frauen mit Thoraxschmerzen in der WISE*-Studie insgesamt sechs Jahre lang Daten erhoben. Die Frauen waren im Durchschnitt 58 Jahre alt. Zwar hatten, wie erwartet, Frauen mit persistierenden Thoraxschmerzen und manifester koronarer Herzkrankheit (KHK) signifikant mehr kardiovaskuläre Symptome in den folgenden Jahren als Frauen ohne KHK.

Beim Vergleich der Daten von Patientinnen mit Brustschmerzen, aber ohne KHK und Frauen ohne persistierende Schmerzen und ohne KHK stellte sich jedoch heraus, daß Patientinnen mit persistierenden Schmerzen eine insgesamt doppelt so hohe Rate kardiovaskulärer Symptome hatten wie Frauen ohne Brustschmerzen.

So hatten zum Beispiel 5,3 Prozent der Frauen mit persistierenden Schmerzen innerhalb von sechs Jahren einen nichttödlichen Myokardinfarkt, aber nur 1,6 Prozent der Frauen ohne Schmerzen. Bei Schlaganfällen betrug die Rate 7,5 Prozent im Vergleich zu zwei Prozent. Ähnlich sah es bei der Inzidenz der Herzinsuffizienz sowie bei der Rate kardiovaskulärer Todesfälle aus.

Daher sollte bei persistierenden Thoraxschmerzen trotz normalen Koronarangiogramms eine Streßechokardiographie gemacht werden, raten die Kardiologen. Und es sollte eine intensive Therapie zur Verminderung der kardiovaskulären Risikofaktoren eingeleitet werden.

*Women’s Ischaemia Syndrome Evaluation

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