Schwerelosigkeit schädigt Augen und Hirn

BOSTON (dpa). Längere Aufenthalte in der Schwerelosigkeit können bei Raumfahrern Veränderungen an Augen und Gehirn verursachen. Die Schäden ähneln denen bei erhöhtem Hirndruck.

Veröffentlicht:

Das zeigt eine Untersuchung von 27 Astronauten, die durchschnittlich 108 Tage an Bord der Internationalen Raumstation (ISS) oder eines Space Shuttle verbracht hatten. Die Forscher der Universität in Houston berichten, dass die Veränderungen denen bei intrakranieller Hypertension ähneln ("Radiology 2012, online 13. März).

Bei diesem Problem, das vor allem übergewichtige Frauen betrifft, steigt im Schädel aus bisher ungeklärten Gründen der Hirnwasserdruck. Dies kann etwa Kopfschmerzen auslösen oder die Sehnerven schädigen.

Muskel- und Knochenschwund bei Raumfahrern war schon bekannt

Bisher war bekannt, dass Aufenthalte im Weltraum die Knochendichte und die Muskelmasse schwinden lassen. Nun untersuchten Forscher Gehirn und Augen von Raumfahrern per Magnetresonanz-Tomografie (MRT). Auffällige Befunde fanden sie vor allem bei jenen Astronauten, die mehr als 30 Tage hintereinander in Schwerelosigkeit verbrachten.

Bei jedem Dritten hatte sich die Hirnflüssigkeit im Bereich der Sehnerven ausgedehnt. Bei gut jedem Fünften war die Rückseite des Augapfels abgeflacht, und bei etwa jedem Siebten war der Sehnerv gewölbt.

Außerdem fanden die Forscher bei elf Prozent dieser Raumfahrer Veränderungen der Hirnanhangdrüse (Hypophyse), in der verschiedene Hormone gebildet und gespeichert werden.

Die Auffälligkeiten könnten die Dauer von Reisen im Weltraum begrenzen, erklärte der an der Studie beteiligte Radiologe Dr. Larry Kramer.

NASA kennt Probleme mit Sehvermögen bei Astronauten

Auch die NASA habe bereits Veränderungen des Sehvermögens bei manchen Astronauten festgestellt, kommentierte William Tarver vom Johnson Space Center der US-Weltraumbehörde die Studie. Die Ursache sei noch nicht geklärt.

Die NASA habe das Problem auf der Liste der Risiken für den Menschen hoch angesiedelt und werde die Situation weiter aufmerksam verfolgen.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Dr. Horst Grünwoldt 13.03.201217:06 Uhr

Extra-Terrestrisch

Diese Erkenntnisse aus der Raumfahrt zeigen wohl eindeutig, daß das Leben (menschliche, tierische und und erst recht pflanzliche) im Zustand der Schwerelosigkeit nicht erstrebenswert ist; insbesondere, wenn unser wichtigstes Sinnesorgan Hirn/Auge auf Dauer geschädigt werden.
Haben wir denn auf unserer Mutter Erde/ Vater Ozeane nicht genug "Baustellen" mit den Milliarden-Kosten in Ordnung zu bringen. Meine schönsten Gerichte brate ich immer noch nicht in der "Teflon"-, sondern in Großmutters Gußeisenpfanne!
Dr. med. vet. Horst Grünwoldt, Rostock

Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Let‘s talk about...

Tabuthema Sex: Wie spricht man es in der Sprechstunde an?

Blutzuckervariabilität

Wie die Time Below Range das Diabetes-Management verbessert

Vor der Ferienzeit

Beratungsfall Reisemedizin: Worauf es im Patentengespräch ankommt

Lesetipps
Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Eine Frau liegt auf dem Sofa und hält sich den Bauch.

© dragana991 / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Schmerzerkrankung

Endometriose-Leitlinie aktualisiert: Multimodale Therapie rückt in den Fokus