"Screening-Koloskopie vor Insulintherapie!"

MÜNCHEN (gwa). Patienten mit Diabetes Typ 2 sollte vor Beginn einer Insulintherapie eine Screening-Koloskopie empfohlen werden. Und die Screeningintervalle sollten dann auf fünf Jahre verkürzt werden. Das fordern etwa Kollegen der LMU München. Denn: Typ-2-Diabetiker, besonders solche mit einer Insulintherapie, haben ein bis dreifach erhöhtes Darmkrebsrisiko.

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Außerdem: Bei Typ-2-Diabetikern ist Darmkrebs aggressiver als bei Nicht-Diabetikern; Rezidive kommen schneller, und die karzinombedingte Letalität ist erhöht. All das ergeben Daten vieler Studien, die Professor Burkhard Göke und Dr. Jutta Nagel von der LMU München analysiert haben.

Insulin hat proliferationsfördernde Effekte, wohl auch, weil es an Rezeptoren der Insulin-artigen Wachstumsfaktoren wirkt. Proliferative Effekte konnten Forscher zwar erst bei erhöhten Insulinspiegeln nachweisen. Doch erhöhte Insulinspiegel gibt es schon bei einer gestörten Glukosetoleranz, bei der die periphere Insulinresistenz durch eine vermehrte Insulinsekretion ausgeglichen wird. Auch bei der Insulinsubstitution sind erhöhte Insulinspiegel bei Typ-2-Diabetes wegen der Insulinresistenz erforderlich (Z Gastroenterol 44, 2006, 1153). Und: Auch erhöhte Glukosespiegel haben wachstumsfördernde Effekte.

Deshalb empfehlen Göke und Nagel, dass Patienten mit Diabetes Typ 2 vor Beginn der Insulintherapie eine Screening-Koloskopie bekommen sollten; und danach alle fünf Jahre.

Eine Screening-Koloskopie wird ab 55 Jahren von den Kassen übernommen; das nächste Screening nach zehn Jahren. Doch viele nutzen diese Optionen noch nicht; in Hessen etwa nur fünf Prozent. Jährlich erkranken in Deutschland 65 000 Menschen an Darmkrebs. Und 35 000 sterben pro Jahr daran.

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