Seit 50 Jahren gibt es Impfungen gegen Polio

GENF (dpa/eb). Seit 50 Jahren gibt es Schutzimpfungen gegen die Kinderlähmung. Mit großangelegten Impfkampagnen will die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bis Ende dieses Jahres Polio in der Welt ausrotten. Doch ob dieses Ziel erreicht werden kann, ist noch ungewiß.

Veröffentlicht:

"Von der Seuchenbekämpfung her ist das machbar", sagt Oliver Rosenbauer von der WHO-Abteilung für Poliobekämpfung in Genf. Dazu würde aber mehr Geld benötigt, und in gefährdeten Regionen müsse eine lückenlose Impfung möglich sein.

Am 12. April 1955 ließen die US-amerikanischen Behörden einen Polio-Impfstoff mit dem Salk-Wirkstoff zu, der zuvor in einem Feldversuch mit 1,8 Millionen Kindern getestet worden war.

Poliomyelitis gab es davor in 125 Staaten. Heute hält die WHO Polio nur noch in Nigeria, Indien, Pakistan, Niger, Afghanistan und Ägypten für akut - dank der 1998 gestarteten Ausrottungskampagne.

Im vergangenen Jahr wurden weltweit noch 1263 Polio-Infizierte neu registriert, 1988 waren es noch 350 000 gewesen. Europa wurde 2002 von der WHO für frei von Polioviren erklärt.

Aber der Rückschlag ist offensichtlich: 14 vorher Polio-freie Länder Afrikas meldeten in den vergangenen 18 Monaten neue - importierte - Fälle (wir berichteten). Poliomyelitis brach in Nigeria erneut aus, nachdem muslimische Führer Impfungen abgelehnt hatten. Inzwischen wird auch im betroffenen nord-nigerianischen Staat Kano wieder geimpft.

  Europa ist seit 2002 frei von Polioviren.
   

In 23 Staaten sollen jetzt mehr als 100 Millionen Kinder geimpft werden. Das wird mit der Schluckimpfung gemacht. In den Industriestaaten wird inzwischen ein injizierbarer Impfstoff verwendet.

Für die Impfkampagnen braucht die WHO viel Geld. "Die Spendenbereitschaft auch der Industriestaaten dafür ist groß", sagte Rosenbauer. "Aber wir brauchen bis Juli 75 Millionen Dollar, um unser Programm bis Ende 2005 durchhalten zu können." Die Bundesrepublik hat gerade zehn Millionen Dollar (7,7 Millionen Euro) für den Kampf gegen Polio in Nigeria bereitgestellt.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Polio-Eradikation in greifbarer Nähe

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

In Zahlen

Ärztemangel? Wir haben mal nachgerechnet

Lesetipps
„Kein Krankenhaus kennt momentan seine Zukunftsperspektive“: Der unparteiische Vorsitzende des G-BA, Professor Josef Hecken.

© Rolf Schulten

Kritik an Regierungsplänen

G-BA-Chef Hecken: Ärzten droht Burn-out nicht vom Geldzählen!