Sitagliptin senkt den HbA1c - und das Gewicht bleibt stabil

BERLIN (hbr). Wird bei Typ-2-Diabetikern eine Metformin-Therapie mit Sitagliptin ergänzt, senkt das signifikant den HbA1c-Wert. Dabei bleibt das Gewicht der Patienten unverändert. Unerwünschte Wirkungen treten mit Sitagliptin nicht öfter auf als unter Placebo.

Veröffentlicht:

Das ist das Ergebnis einer Studie mit 677 Typ-2-Diabetikern, die Dr. Harvey Katzeff aus New York beim Symposium für praktische Diabetologie in Berlin vorgestellt hat. Die Patienten hatten zuvor mit einer Monotherapie aus täglich 1500 mg Metformin keine gute Stoffwechsel-Einstellung erreicht: Ihr HbA1c-Wert betrug bei Aufnahme in die Studie im Mittel acht Prozent. Nach einer Diabetesdauer von sechs Jahren war es Zeit für eine Kombinationstherapie.

453 Probanden ergänzten ihre Metformin-Behandlung mit täglich 100 mg des oralen Antidiabetikums Sitagliptin, die übrigen Teilnehmer mit einem Placebo. Das Gliptin ist jetzt in den USA zur Behandlung von Patienten mit Typ-2-Diabetes zugelassen worden.

Der Wirkstoff wird als Tablette einmal täglich, unabhängig von der Nahrungsaufnahme, eingenommen. Er hemmt das Enzym DPP-4. Dadurch verlängert sich die Wirkdauer der körpereigenen Inkretin-Hormone GLP-1 (Glucagon-like Peptide 1) und GIP (Glucose-dependent insulinotropic peptide), die nach der Nahrungsaufnahme die Insulinsekretion der Betazellen stimulieren. Ohne DPP-4-Hemmung würden sie innerhalb weniger Minuten abgebaut.

Im Vergleich zur Metformin-Monotherapie führte das Gliptin in 24 Wochen zu einer zusätzlichen signifikanten Verringerung des HbA1c-Wertes um 0,7 Prozentpunkte, berichtete Katzeff bei einem von MSD geförderten Symposium. Daten von 28 Patienten hätten gezeigt, daß dabei das gesamte Tagesprofil des Blutzuckers zu niedrigeren Werten hin verschoben wird, sowohl nüchtern als auch postprandial, so Katzeff.

Gleichzeitig konnten mit der Kombination signifikant mehr Patienten ihren HbA1c-Wert unter sieben Prozent senken: der Anteil nahm von 18 Prozent mit der Biguanid-Monotherapie auf 47 Prozent mit der Kombination zu. Die Daten belegen zudem, daß die Patienten mit Übergewicht von dem Gliptin keine weitere Gewichtszunahme befürchten müssen. Denn sowohl in der Metformingruppe als auch bei den Patienten, die zusätzlich Sitagliptin einnahmen, entwickelte sich das Gewicht ähnlich: Beide nahmen etwa ein Pfund ab.



STICHWORT

Inkretine

Inkretine sind im Darm gebildete Hormone wie GLP-1 (Glucagon-like Peptide 1) und GIP (Glucose- dependent insulinotropic peptide). Wenn der Blutzucker-Spiegel steigt, werden Inkretine freigesetzt. Sie stimulieren die Insulin-Produktion im Pankreas, und hemmen die Glukose-Produktion in der Leber. Bei Typ-2- Diabetikern wird bei gleichem Stimulus weniger Inkretin freigesetzt als bei Gesunden. Das kann eine Sitagliptin-Therapie kompensieren, denn Sitagliptin hemmt das Enzym Dipeptidyl-Peptidase 4 (DPP-4), das Inkretine abbaut. Sitagliptin wird daher als DPP-4-Hemmstoff bezeichnet. (eb)

Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Zwei Phase-III-Studien gescheitert

Semaglutid offenbar wirkungslos gegen Alzheimer

Einteilung in fünf Gruppen

Diabetes: Risiken für Komorbiditäten vom Subtyp abhängig

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Das könnte Sie auch interessieren
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
SCD-PROTECT-Studie-- Frühe Phase nach Diagnose einer Herzinsuffizienz – deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als in der chronischen Phase.

© Zoll CMS

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Abb. 2: Schneller Wirkeintritt von Naldemedin im Vergleich zu Placebo in den Studien COMPOSE-1 und COMPOSE-2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Opioidinduzierte Obstipation

Selektive Hemmung von Darm-Opioidrezeptoren mit PAMORA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Viatris-Gruppe Deutschland (Mylan Germany GmbH), Bad Homburg v. d. Höhe
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!