Masern

Spahn rüffelt impfmuffelige Eltern

Gegen Masern, Windpocken und Co. sind die meisten Schulanfänger geimpft – aber viele eben nicht, meldet das RKI. Bundesgesundheitsminister Spahn nimmt sich die Eltern zur Brust.

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Das Schild gibt die Richtung vor.

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© fotohansel / stock.adobe.com

BERLIN / KÖLN. Der überwiegende Teil der Kinder, die 2016 eingeschult wurden, sind gegen Krankheiten wie Masern, Windpocken, Mumps und Co. geimpft.

"Die Impfquoten sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen bzw. konstant hoch geblieben", berichtet das Robert Koch-Institut (RKI) anlässlich der Europäischen Impfwoche vom 24. Bis 30. April. Dennoch warnt das Institut: Es gebe noch viele ungeimpfte Erstklässler.

Wie das RKI in seinem Epidemiologischen Bulletin 16/2018 weiter ausführt, haben 2016 erstmals alle Bundesländer bei der ersten Impfung gegen Masern eine Impfquote von 95 Prozent erreicht.

Bei der entscheidenden zweiten Masernimpfung sei allerdings die bundesweite Quote nur geringfügig auf 92,9 Prozent gestiegen. Somit hätten nicht alle Kinder einen ausreichenden Impfschutz erhalten.

Scharfe Worte des Gesundheitsministers

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn kritisiert die Eltern dieser Schulanfänger scharf. "Es ist verantwortungslos, Kinder nicht gegen Masern impfen zu lassen oder eigene Impflücken hinzunehmen. Wir brauchen bundesweit eine Impfquote von 95 Prozent für die zweite Impfung, damit diese ansteckende Virus-Erkrankung ausgerottet wird."

Der CDU-Politiker rief neben den Eltern auch Ärzte, Schulen, Kitas, Betriebe und Behörden dazu auf, im Kampf gegen Masern noch besser zusammenarbeiten.

"Niemand muss heute noch an Masern erkranken oder gar sterben", wird Jens Spahn in einer gemeinsamen Mitteilung von RKI, Bundesgesundheitsministerium und Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zitiert.

929 Masernfälle registriert

Das Robert Koch-Institut hat 2017 insgesamt 929 Masernerkrankungen registriert und somit fast dreimal mehr als die 325 Erkrankungen in 2016 (siehe nachfolgende Grafik). Für die drei Monate 2018 wurden dem RKI 92 Krankheitsfälle gemeldet.

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"Eine Infektion mit Masernviren ist keineswegs harmlos. Etwa ein Viertel der gemeldeten Fälle muss im Krankenhaus behandelt werden. Wir sehen im Durchschnitt drei bis sieben Todesfälle im Jahr aufgrund von Masern oder der Masernfolgeerkrankung SSPE", betont Lothar H. Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts.

Im Zeitraum von 2001 bis 2017 hat das RKI insgesamt 26.300 Masernfälle in Deutschland registriert. Die meisten Meldungen (siehe nachfolgende Grafik) stammen aus Nordrhein-Westfalen (6.998) und Bayern (6.958) - die wenigsten aus Mecklenburg-Vorpommern (49). (ths)

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