Spezielles Aufwärmtraining schützt Knöchel

Knie- und Sprunggelenksverletzungen sind die häufigsten Verletzungen im Sport. Mit Hilfe eines neuromuskulären Warm-up können weibliche Teenager Knie und Knöchel wirksam schützen.

Von Dr. Christine Starostzik Veröffentlicht:
Basketball wird auch von Mädchen gern gespielt. Es ist aber auch verletzungsträchtig. Ein spezielles Warm-up schützt.

Basketball wird auch von Mädchen gern gespielt. Es ist aber auch verletzungsträchtig. Ein spezielles Warm-up schützt.

© Lorraine Swanson / Fotolia.com

MÜNCHEN. Fußball und Basketball sind die Schulsportarten mit dem höchsten Verletzungsrisiko für weibliche Teenager.

Am meisten gefährdet sind dabei Knie und Knöchel, und trotz Behandlung sind Langzeitfolgen häufig.

Deshalb setzten die Wissenschaftler einer US-amerikanischen Studie auf Prävention in Form eines speziellen Warm-up (Arch Pediatr Adolesc Med 2011; 165(11): 1033-1040).

Studie mit Fußballerinnen und Basketballspielerinnen

Das neuromuskuläre Aufwärmtraining beinhaltete die zunehmende Kräftigung, plyometrische (Sprungübungen) sowie Koordinations- und Beweglichkeitsübungen.

Zudem lernten die Jugendlichen, valgisierende Kräfte auf das Knie zu vermeiden und diese nach Sprüngen abzufedern, indem sie mit Hüfte und Knie in der Beugung landeten.

In der randomisierten, kontrollierten Studie wurde untersucht, ob ein neuromuskuläres Warm-up durch einen speziell geschulten Trainer die Zahl der Verletzungen der unteren Extremitäten bei jungen Sportlerinnen verringern kann. 95 Trainer und 1558 Fußballerinnen und Basketballspielerinnen aus öffentlichen High Schools in Chicago wurden in die Studie aufgenommen.

Warm-Ups reduzierten Verletzungen

In den Interventionsgruppen erhielten die Schülerinnen ein jeweils 20-minütiges neuromuskuläres Warm-up, in den Kontrollgruppen machten die Teilnehmer ihre sonst üblichen Aufwärmübungen.

Die Zahl der Verletzungen von unteren Extremitäten pro 1000 sportlichen Einsätzen (AE = athlete exposures, pro Training oder Spiel) lag am Ende der Spielsaison in der Interventionsgruppe deutlich niedriger als in der Kontrollgruppe.

Während sich 96 Sportlerinnen, die das übliche Aufwärmtraining machten, an den unteren Extremitäten verletzten (4,19/1000 AE), ereigneten sich in der Gruppe mit einem neuromuskulären Aufwärmtraining, nur 50 solcher Verletzungen (1,78/1000 AE).

Damit reduzierte der Einsatz des speziellen Warm-up die Verletzungsrate ohne Körperkontakt infolge Überanstrengung um 65 Prozent, für akute Verletzungen um 56 Prozent und für Knöchelverstauchungen um 66 Prozent. Verletzungen, die eine Op nach sich zogen, kamen nach diesem Aufwärmtraining gar nicht vor.

Ergebnisse früherer Untersuchungen bestätigt

In der Regressionsanalyse ergaben sich nach Berücksichtigung mehrerer unterschiedlicher Störfaktoren für Verletzungen ohne Spielerkontakt folgende signifikante Inzidenzquotienten (IRR) beim Vergleich von Interventions- und Kontrollgruppe.

IRR 0,33 für Akutverletzungen der unteren Extremitäten, IRR 0,38 für Knöchelverstauchungen, IRR 0,30 für Knieverrenkungen und IRR 0,20 für Verletzungen der vorderen Kreuzbänder. Inzidenzrate (IR) bedeutet Zahl der Verletzungen pro 1000 AE.

Die aktuelle Studie bestätige die Ergebnisse früherer nicht randomisierter Untersuchungen zum Nutzen eines neuromuskulären Aufwärmtrainings, so das Fazit der US-amerikanischen Wissenschaftler.

Vermutlich liege eine positive Wirkung dieses Trainings auf die Kniegelenke darin, dass die starke Valguskraft, die der häufigste Risikofaktor für eine Verletzung der vorderen Kreuzbänder ist, reduziert werde.

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