Spontanheilungen bei Krebs gibt es, aber sie sind äußerst selten

BERLIN (dru). Jeder Krebskranke hofft auf Heilung. Die Hoffnung richtet sich dabei auch darauf, daß die Erkrankung möglicherweise spontan wieder verschwindet. Daß das gegentlich tatsächlich vorkommt, dafür gibt es Belege in der medizinischen Literatur.

Veröffentlicht:

Das hat der Starnberger Onkologe Dr. Herbert Kappauf bei der 1. Offenen Krebskonferenz in Berlin berichtet. Kappauf, Gründungsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Psychoonkologie in der Deutschen Krebsgesellschaft, präsentierte dazu einige Beispiele von Patienten, bei denen der Krebs auf unerklärliche Weise verschwand.

Eine Spontanheilung gebe es allerdings äußerst selten, sagte Kappauf. So könnte von einer Spontanheilung erst Jahre nach Diagnosestellung gesprochen werden. Dagegen kämen Spontanremissionen häufiger vor. Bei solchen Patienten kommt es ohne medizinische, das Tumorwachstum beeinflussende Maßnahmen zu einer Remission.

Spontanremissionen sind natürliche Modelle der biologischen Tumorkontrolle. Ihr Vorkommen wird auf etwa 1 zu 60 000 bis 100 000 Krebserkrankungen geschätzt. Die Hälfte aller Spontanremissionen findet sich bei malignen Melanomen, Non-Hodgkin-Lymphomen, Nierenzellkarzinomen und Neuroblastomen bei Kindern.

Kappauf beschrieb die möglichen Mechanismen dieses Phänomens: Die Zellen differenzieren sich aus und unterscheiden sich nicht mehr von gesunden Zellen, oder es kommt zur Nekrose und Apoptose und schließlich zur Tumorrückbildung. Dies könne etwa auf der Elimination von Karzinogenen, auf hormonellen Einflüssen, immunologischen Abläufen, einer Angiogenesehemmung sowie psychosozialen und psychospirituellen Faktoren beruhen.

Viele der vermeintlichen Spontanheilungen sind allerdings tatsächlich auf eine effektive Krebstherapie zurückzuführen. Nur ein Bruchteil der von ihm überprüften Fälle hielt der wissenschaftlichen Überprüfung stand, so Kappauf.

Mehr zum Thema

Anwendungsbereiche erweitert

Mehr Optionen mit Ibrutinib bei CLL

Das könnte Sie auch interessieren
Notfall Thrombose – initial niedermolekulares Heparin

© LEO Pharma GmbH

DGA 2021

Notfall Thrombose – initial niedermolekulares Heparin

Anzeige | LEO Pharma GmbH
Schwangerschaftsassoziierte Thrombose: Warum NMH?

© LEO Pharma GmbH

DGA 2021

Schwangerschaftsassoziierte Thrombose: Warum NMH?

Anzeige | LEO Pharma GmbH
VTE-Inzidenz bei Krebs in den letzten 20 Jahren verdreifacht

© LEO Pharma GmbH

Publikation

VTE-Inzidenz bei Krebs in den letzten 20 Jahren verdreifacht

Anzeige | LEO Pharma GmbH
Kommentare
Sie müssen angemeldet sein, um einen Kommentar verfassen zu können.
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Die Newsletter der Ärzte Zeitung

» kostenlos und direkt in Ihr Postfach

Am Morgen: Ihr individueller Themenmix

Zum Feierabend: das tagesaktuelle Telegramm

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Leitartikel zum UPD-Gesetz

Vertane Chance bei der Unabhängigen Patientenberatung