Weiterbildungsordnung

Streit um Zusatzbezeichnung Homöopathie: Entscheidung lässt auf sich warten

Bis zur finalen Entscheidung über die Zusatzbezeichnung Homöopathie dürfte in Baden-Württemberg wohl noch etwas Zeit vergehen. Derzeit wird laut Landesärztekammer die Verhältnismäßigkeit der Abschaffung geprüft.

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In Baden-Württemberg hat die Ärztekammer sich für eine Streichung der Zusatzbezeichnung Homöopathie aus der Weiterbildungsordnung ausgesprochen. Seitdem gibt es Streit um das Thema.

In Baden-Württemberg hat die Ärztekammer sich für eine Streichung der Zusatzbezeichnung Homöopathie aus der Weiterbildungsordnung ausgesprochen. Seitdem gibt es Streit um das Thema.

© Wolfgang Filser / SZ Photo / picture alliance

Stuttgart. Im Streit um die Streichung der Zusatzbezeichnung Homöopathie aus der Weiterbildungsordnung ist in Baden-Württemberg noch keine Entscheidung in Sicht. Derzeit werde die Verhältnismäßigkeit der Abschaffung geprüft, teilte ein Sprecher der Landesärztekammer Baden-Württemberg in Stuttgart mit. Man stimme sich dazu eng mit dem Sozialministerium ab. Im Fokus stehe insbesondere die Begründung für die Streichung der Zusatzbezeichnung.

Im vergangenen Sommer waren in einem Beteiligungsverfahren 1347 Stellungnahmen zur Abschaffung der Zusatzbezeichnung bei der Kammer eingegangen. 135 hatten sich für die Abschaffung ausgesprochen, 1212 dagegen. Im Juli hatte die Vertreterversammlung der Ärztekammer dafür gestimmt, die Zusatzbezeichnung Homöopathie aus der Weiterbildungsordnung zu streichen.

Zeitpunkt für Abschluss der Prüfung unklar

Nach Abschluss der Verhältnismäßigkeitsprüfung soll deren Ergebnis veröffentlicht werden, im Anschluss ist eine weitere Anhörung geplant. Erst danach soll sich die Vertreterversammlung der Ärztekammer abschließend mit der Frage befassen. Spricht sie sich dann erneut für die Abschaffung aus, muss das Sozialministerium als Aufsichtsbehörde der Ärztekammer die Entscheidung genehmigen.

Wann die Prüfung abgeschlossen sein wird, konnte ein Sprecher der Ärztekammer nicht sagen. Er gehe aber nicht davon aus, dass die Vertreterversammlung bei ihrer nächsten Sitzung im Sommer schon darüber abstimmen werde.

Die Entscheidung der Ärztekammer, die Zusatzbezeichnung zu streichen, hatte heftige Debatten in Baden-Württemberg ausgelöst. Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) hatte sie „das absolut falsche Signal“ genannt. Baden-Württemberg sei das Land der Naturheilkunde und die Homöopathie für viele Menschen ein wichtiger Teil ihrer Gesundheitsversorgung.

13 von 17 Kammern haben Zusatzbezeichnung schon gestrichen

Die Weiterbildung für Homöopathie gibt es nur noch in Baden-Württemberg, Sachsen und Rheinland-Pfalz sowie im Bereich der Ärztekammer Westfalen-Lippe. 13 von 17 Landesärztekammern haben die Homöopathie bereits aus der Weiterbildungsordnung gestrichen. Zuletzt hatte die Versammlung der Thüringer Ärztekammer mit deutlicher Mehrheit dafür gestimmt, die Zusatzbezeichnung Homöopathie nicht mehr zu vergeben. Auch die Bundesärztekammer hatte sich auf dem Deutschen Ärztetag im vergangenen Jahr für die Streichung ausgesprochen.

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Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach (SPD) hatte im Oktober vergangenen Jahres zudem angekündigt, die Finanzierung homöopathischer Behandlungen durch gesetzliche Krankenkassen zu überprüfen. (dpa/lsw/eb)

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