Strontium schützt anhaltend vor Knochenbrüchen

WIESBADEN (grue). Für das Osteoporose-Medikament Strontiumranelat gibt es mittlerweile gute Wirksamkeitsbelege aus Fünf- Jahres-Studien. Demnach ist zum Beispiel die Rate der Hüftfrakturen innerhalb dieses Zeitraums mit der Substanz signifikant niedriger als mit Placebo.

Veröffentlicht:

Strontiumranelat (Protelos) hat einen dualen Wirkansatz: Es bremst den Knochenabbau und steigert den Knochenaufbau. "Dadurch bessert sich die Frakturresistenz des Knochens", sagte Professor Johann D. Ringe vom Klinikum Leverkusen auf einer Veranstaltung des Unternehmens Servier in Wiesbaden. Mit Strontiumranelat nehme die Trabekelmasse um 14 Prozent zu, und außerdem werde die Kortikalis-Schicht dicker. "So entsteht neuer gesunder und ausreichend mineralisierter Knochen im Sinne einer kausalen Therapie", sagte der Osteoporose-Spezialist.

Strontiumranelat habe das Potenzial für eine langjährige Osteoporose-Therapie, wie sie von einer wachsenden Zahl alter Frauen gebraucht werde. Für diesen Wirkstoff lägen Ergebnisse aus Studien vor, deren Laufzeit von Anfang an und bei vordefinierten Patientengruppen auf fünf Jahre festgelegt worden war. Behandelt wurde mit dem Strontiumsalz in einer Dosierung von zwei Gramm pro Tag oder mit Placebo.

Ergebnis: Das relative Risiko für Wirbelkörperfrakturen war mit dem Verumpräparat nach fünf Jahren um 31 Prozent und das für Hüftfrakturen um 43 Prozent geringer (TROPOS-Studie). Bei Frauen mit vorbestehenden Wirbelkörperfrakturen fällt die statistische Risikoreduktion für erneute Frakturen noch deutlicher aus. Das hat die SOTI-Studie über eine Dauer von drei Jahren ergeben.

In beiden Studien wurden nach Angaben von Ringe viele alte Osteoporose-Patientinnen aufgenommen. Sie würden bisher noch zu selten behandelt. So machten die über 75-Jährigen zwar 59 Prozent aller von Osteoporose betroffenen Frauen aus, ihr Anteil an den behandelten Patientinnen betrage aber nur 19 Prozent. Ringe wies darauf hin, dass die Entscheidung für oder gegen eine Osteoporose-Therapie nicht mehr nur von der Knochendichte abhängt.

Es komme auf das Frakturrisiko an, das auch von Alter, Geschlecht und Begleitfaktoren - wie mehrere Stürze oder Immobilität - bestimmt werde. Ein hohes Frakturrisiko sei Anlass für eine spezifische Therapie. Ein Mittel der ersten Wahl hierfür ist nach der Leitlinie des Dachverbands Osteologie etwa Strontiumranelat bei Frauen in der Postmenopause.

Schlagworte:
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Nach Koronararterien-Bypass-Operation

Studie: Weniger postoperatives Delir durch kognitives Training

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen