Stürzen vorzubeugen, das lohnt sich

WÖRNBRUNN (sto). Wichtig für eine effektive Prophylaxe von Frakturen ist es auch, Stürze zu vermeiden. Ein besonderes Augenmerk sollte daher Patienten mit Osteoporose gelten, die ein erhöhtes Sturzrisiko haben, empfehlen Osteoporose-Spezialisten.

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Nach der aktuellen Leitlinie des Dachverbandes Osteologie (DVO) zu Osteoporose wird empfohlen, eine Sturzanamnese zu erheben und den Patienten zu raten, Risikofaktoren zu beseitigen. Dazu gehört zum Beispiel, Muskulatur und Koordination der Patienten zu stärken. Daran hat Professor Michael Amling vom Universitätskrankenhaus Hamburg-Eppendorf bei den Grünwalder Gesprächen erinnert.

Auf Koordination und Gleichgewicht kommt es an

Zu den Risikofaktoren für Stürze zählten auch Medikamente, die Koordination und Gleichgewicht beeinträchtigen können, sagte Amling bei der vom Unternehmen MSD Sharp & Dohme unterstützten Veranstaltung.

Deutlich verringern lasse sich das Sturzrisiko bei Patienten über 70 Jahre durch ausreichende Versorgung mit Vitamin D, so der Kollege. Dies hat unter anderen eine Studie in einem Altenheim belegt. In der Studie mit 122 Bewohnerinnen eines Seniorenheims wurde der Effekt einer regelmäßigen Einnahme von Vitamin D untersucht. Alle Frauen nahmen zwölf Wochen lang täglich 1200 mg Kalzium ein, die Hälfte davon zusätzlich 800 IE Vitamin D pro Tag. Bei den Frauen, die zusätzlich zum Kalzium Vitamin D eingenommen hatte, hatte sich die Sturzrate nach drei Monaten etwa halbiert, berichtete Amling. Und die neuromuskuläre Funktion habe sich verbessert.

In Studie wurde jeder siebte Sturz vermieden

Ähnliche Ergebnisse hatte eine Untersuchung aus Dänemark ergeben. Von 9605 Bewohnern einer Kleinstadtim Alter über 66 Jahren, die in ihrer Wohnung lebten, wurden 5063 Frauen und Männer beraten und Verbesserungen ihres Umfeldes zur Sturzvermeidung empfohlen. Eine zweite Gruppe mit 4957 Teilnehmernnahm regelmäßig 400 IE Vitamin D und 1000 mg Kalzium ein. Nach drei Jahren sei die Frakturrate in der Gruppe mit Vitamin D und Kalzium um 16 Prozent geringer als in der anderen Gruppe gewesen, so Amling.

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