Therapieerfolg durch frühe Rheuma-Diagnose

KÖLN (grue). Haben Patienten eine Gelenkschwellung über mehr als sechs Wochen, sollen sie an einen Rheumatologen überwiesen werden. Bei Verdacht auf Kollagenosen oder Vaskulitiden sollte dies noch schneller geschehen.

Veröffentlicht:

Jeder zweite Patient mit Beschwerden am Bewegungsapparat geht zum Hausarzt. Dort werden zu je etwa einem Viertel Arthrosen und degenerative Wirbelsäulenerkrankungen diagnostiziert. Rheumatoide Arthritis (RA) und andere entzündliche Gelenkerkrankungen sowie Kollagenosen machen weniger als ein Prozent der Diagnosen aus.

Bei Verdacht auf eine der Krankheiten sollte stets ein Rheumatologe eingeschaltet werden. Diese Daten wurden bei einer Pri-Med-Fortbildung in Hannover vorgestellt. Bei der für Hausärzte konzipierten Fortbildungsreihe ist die "Ärzte Zeitung" Medienpartner.

"Haben Patienten außer Gelenkbeschwerden auch Fieber oder auffällige Befunde an Augen, Haut oder Gefäßen, sollte so schnell wie möglich ein Termin beim Facharzt organisiert werden", sagte die Rheumatologin Monika Antons aus Köln. Ansonsten wird bei erstmaligen Gelenkbeschwerden zunächst empirisch mit NSAR behandelt. Nach etwa zwei Wochen sollten die Patienten erneut untersucht werden.

Zu dem Zeitpunkt haben RA-Patienten oft schon einen Querdruckschmerz im Bereich der betroffenen Finger- oder Zehengelenke und eine ausgeprägte Morgensteifigkeit. Als Laborparameter sind nur BSG und CRP nötig, alles Weitere veranlasst der Rheumatologe. "Da auch normale Laborbefunde eine entzündlich-rheumatische Erkrankung nicht ganz ausschließen, sollte bei anhaltenden Beschwerden höchstens noch vier Wochen mit dem Facharztbesuch abgewartet werden".

Die möglichst frühe Diagnose der RA ist wichtig, um den Krankheitsverlauf medikamentös zu beeinflussen. "Bekommen die Patienten in den ersten zwei Jahren eine intensive Basistherapie, werden Gelenkerosionen verhindert", sagte Privatdozentin Andrea Rubbert-Roth von der Uni Köln. Eine komplette Remission könne erreicht werden, wenn die Therapie innerhalb der ersten drei Monate nach Symptombeginn startet.

Die Basistherapie besteht anfangs aus krankheitsmodifizierenden Medikamenten (DMARD, etwa Methotrexat) plus Kortikosteroiden. Schlägt die Therapie nicht an, wird sie intensiviert - etwa durch eine höhere Dosis oder die Kombination von zwei DMARD. "Wenn sich nach weiteren drei Monaten kein Erfolg eingestellt, kommen TNFa-Blocker zum Zug", sagte die Rheumatologin.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Drei alltagstaugliche Techniken

Schlagfertiger werden: Tipps für das Praxisteam

„Ich mag es, wenn viel los ist“

Ärztin, Mutter, Forscherin: Diana Ernst tanzt gerne auf vielen Hochzeiten

Lesetipps
Ein Vater und seine Tochter sitzen am Steg eines Badesees

© Patrick Pleul/dpa

Epidemiologisches Bulletin

Steigende Temperaturen sorgen für Ausbreitung von Vibrionenarten

Perianale Herpesinfektion: Bietet sich da eine Impfung an?

© Porträt: BVKJ | Spritze: Fiede

Sie fragen – Experten antworten

Perianale Herpesinfektion: Bietet sich da eine Impfung an?

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung