Thorax-CT führt zur Entdeckung eines Nieren-Ca

BAYREUTH (gwa). Ab und an kommt es in der Medizin zu einer Verkettung unglücklicher Umstände, die zu Fehldiagnosen oder Komplikationen bei der Therapie führen kann. Doch es gibt auch eine Verkettung glücklicher Umstände. Davon hat ein 55jähriger Patient profitiert, bei dem zufällig und rechtzeitig ein Karzinom entdeckt worden ist.

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Der Patient hatte eine Computer-Tomographie (CT) des Brustkorbs bekommen, weil ein Aortenaneurysma ausgeschlossen werden sollte. Ein Aneurysma hatte er nicht. Aber auf den unteren CT-Schichten fiel eine verplumpte Milz auf, berichtet Dr. Klaus Dirks vom Klinikum Bayreuth auf der von ihm betreuten Internetseite zu Sonographie-Kasuistiken (www.sonoweb.de, Kasuistik November 2004).

Der Patient wurde mit Ultraschall weiter untersucht. Die Milz war nur gering vergrößert. Doch konnte man einen Tumor ahnen, der eine dünne Kapsel hatte und sonographisch wie Milzgewebe aussah. Natürlich untersuchten die Kollegen auch die übrigen Bauchorgane sonographisch und entdeckten dabei einen 3 cm großen Tumor am unteren Pol der rechten Niere.

      Karzinom war im günstigen pT1-Stadium.
   

Dopplersonographisch wurde nachgewiesen, daß der 8 cm große Milztumor hypervaskularisiert war, wobei die Gefäße sternförmig verliefen. Auch der Nierentumor war stark durchblutet. Da vor allem der Nierenbefund malignomverdächtig war, wurde der Patient operiert. Dabei ergab sich ein Nierenzellkarzinom im günstigen Tumorstadium pT1 ohne Metastasen.

Der Milztumor war benigne; es handelte sich um ein Splenom (Hamartom, auch als fokal-noduläre Hyperplasie der Milz bezeichnet). "Das Splenom ist ein seltener benigner Milztumor. Bis heute sind etwa 170 Fälle in der Weltliteratur veröffentlicht", so Dirks. Der Tumor, erstmals 1861 vom Arzt Karl Freiherr von Rokitansky aus Wien beschrieben, sieht sonographisch oft wie Milzgewebe aus. Splenome können aber etwa auch echoarm wie ein Lymphom oder ein Milzinfarkt sein. Infarkte sind allerdings nicht vaskularisiert.

Splenome werden oft zufällig entdeckt; bei Kindern kann Nachtschweiß vorkommen, wie Dirks beschreibt. Nach seiner Erfahrung kommen diese benignen Milztumoren häufiger vor, als in der Literatur beschrieben.

Weitere interessante Sonographie-Kasuistiken unter www.sonoweb.de

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