Todesfälle nach Einnahme von Methadon eher die Ausnahme

KÖLN (ras). Methadon-assoziierte Todesfälle sind auch über einen längeren Behandlungszeitraum dann die Ausnahme, wenn die Substitutionstherapie fest institutionalisiert ist und gut koordiniert und organisiert wird.

Veröffentlicht:

Dies hat die "Analyse der Drogentoten in Köln von 1989 bis 2002" ergeben. Deren Ergebnisse sind jetzt in der Fachzeitschrift "Sucht" (50, 1, 2004) veröffentlicht worden.

An der Auswertung haben sich das Institut für Rechtsmedizin des Klinikums der Universität Köln sowie das Gesundheitsamt der Stadt Köln beteiligt.

Für das Stadtgebiet wurden zwischen 1989 und 2002 systematisch alle Drogentodesfälle erfaßt. Die Sterbeumstände wurden untersucht, konsumbezogene Fakten wurden ermittelt.

Eine Detailanalyse aus dem Jahr 2000 führte zu dem Ergebnis, daß sechs Todesfälle auf eine Substitutionsbehandlung (unter anderem wegen Überdosierung) zurückgeführt werden konnten. Dies entspricht einer Quote von 0,4 Prozent aller im selben Jahr in Köln mit Methadon behandelten Drogenabhängigen.

Die ursächlich mit anderen Drogen in Verbindung stehende Sterberate in Köln liegt mit 0,6 Prozent deutlich höher. Vermutet wird, daß die relative geringe Quote methadonassoziierter Todesfälle auf die adäquate Organisationsstruktur in Köln (vier Fachambulanzen und 24 Arztpraxen) sowie geeignete Behandlungs-Leitlinien (seltene take-home Vergabe) zurückzuführen ist.

Auslöser für zwei Drittel der Todesfälle waren in Köln im Beobachtungszeitraum von 14 Jahren letale Drogenintoxikationen gewesen. Am häufigsten konnte bei den Drogentoten der Konsum von Heroin (in 88 Prozent aller Todesfälle), Alkohol (42 Prozent) und Benzodiazepinen (20 Prozent) nachgewiesen werden. Methadon konnte dagegen bei den Drogentoten in Köln in den Jahren 1989 bis 1999 achtmal nachgewiesen werden.

Erst ab den Jahren 2000 (sechs Todesfälle), 2001 (vier Todesfälle) und 2002 (zehn Todesfälle) stieg die Rate an, ohne daß dabei aber "eine todesursächliche Methadonkonzentration im Sinne einer Mono- oder methadondominierten Intoxikation" festzustellen war.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Destatis

Männer liegen bei der Sterblichkeit vorn

Arzneimittel-Verschreibungsverordnung

Neue Zielgruppen für die Naloxon-Verordnung

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Wie sich Fehlinfos geraderücken lassen

Das Faktensandwich hilft im Umgang mit falsch vorinformierten Patienten

Lesetipps
Eine Kinderärztin hält im Rahmen einer Kinderimpfung gegen Meningokokken eine Spritze

© Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa

Neuerungen der STIKO-Impfempfehlungen

Meningokokken: Warum gerade Jugendliche geimpft werden sollten

Eine Ärztin führt eine körperliche Untersuchung bei einem Baby durch.

© Anna Ritter / stock.adobe.com

Sorgfältige Abklärung stets erforderlich

Hämatome bei Säuglingen: Immer Anzeichen für Kindesmisshandlung?