KOMMENTAR

Ungenutzte Chancen bei Demenz

Ingrid KreutzVon Ingrid Kreutz Veröffentlicht:

Demenz-Kranke werden in Deutschland mit Unterstützung ambulanter Pflegedienste gut versorgt, wenn man den Ergebnissen einer aktuellen Studie glauben kann. Demnach kümmern sich bundesweit mehr als 12 000 ambulante Pflegedienste um etwa 20 000 Demenz-Kranke, und in der Mehrheit sind es examinierte Alten- und Krankenpflegerinnen.

Noch nicht voll ausgeschöpft ist aber anscheinend das derzeit zur Verfügung stehende Potenzial an Diagnostik und Therapie bei Demenz-Patienten. So sind der Studie zufolge immerhin 7000 Patienten zwar durch die ambulanten Pflegedienste als demenzkrank eingestuft worden, aber noch nicht durch einen Arzt.

Tests zu kognitiven Leistungen wie der bewährte Mini-Mental-Status-Test (MMST) oder der TFDD (Test zur Früherkennung von Demenzen mit Depressionsabgrenzung) werden im Praxisalltag offenbar noch zu selten angewandt - obwohl Hausärzte solche Tests über die EBM-Nummer 03314 abrechnen können.

Recht groß ist die Zurückhaltung der Kollegen auch noch bei der Therapie: Nicht einmal jeder zweite Demenz-Patient erhält nach den Ergebnissen der Studie Antidementiva, obwohl mittlerweile eindeutig nachgewiesen ist, dass sich durch eine frühe Therapie das Fortschreiten der Erkrankung und die Einweisung in Pflegeheime verzögern lässt. Im Interesse Demenz-Kranker und ihrer Angehörigen sollten die Chancen der Frühdiagnostik und Therapie künftig noch stärker genutzt werden.

Lesen Sie dazu auch den Hintergrund: Bei Demenz-Kranken bleibt Kommunikaton zwischen Arzt und Pflegern oft auf der Strecke

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Große Datenbankanalyse

Schwindel als mögliches Warnsignal für Alzheimer

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Gesundheitsreport der AOK Rheinland-Hamburg

Defizite beim Zusammenwirken von Haus- und Fachärzten

Lesetipps
Perianale Herpesinfektion: Bietet sich da eine Impfung an?

© Porträt: BVKJ | Spritze: Fiede

Sie fragen – Experten antworten

Perianale Herpesinfektion: Bietet sich da eine Impfung an?

Kein Weg zurück? Für die Atemwegsobstruktion bei COPD gilt dies seit einiger Zeit – laut GOLD-COPD-Definition – nicht mehr.

© Oliver Boehmer / bluedesign / stock.adobe.com

Lungenerkrankung

COPD: Irreversibilität nicht akzeptiert!

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung