Unklare Arthritis: Borrelien-Serologie ist nicht erste Wahl

WIESBADEN (gvg). Wer bei einer unklaren Arthritis eine Lyme-Borreliose im Verdacht hat, der landet früher oder später bei der Borrelien-Serologie. Professor Lars Köhler von der Rheumatologischen Gemeinschaftspraxis Hannover warnt vor einem falschen Einsatz dieses Instruments.

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"Die Seroprävalenz von Borrelien-Antikörpern bei Gesunden liegt bei etwa acht Prozent. Die Borrelien-Serologie liefert deswegen nur bei positiver Zeckenanamnese und einem passenden klinischen Befund sinnvolle Ergebnisse", so Köhler.

Der Experte hatte einige Beispiele für Serologien im Gepäck, die keine therapeutischen Konsequenzen haben sollten. So könne der als sensitiver Suchtest genutzte ELISA negativ sein, in dem zur Bestätigung durchgeführten Western Blot dann aber die p41-Bande positiv ausfallen.

Dies habe nichts zu bedeuten, so Köhler. Die p41-Bande zeigt Flagellin an, das unspezifisch bei vielen Bakterien vorkommt. Relevant seien nur die borrelienspezifischen Banden.

Ebenfalls keine therapeutischen Konsequenzen bei einer Arthritis hat der ELISA-Nachweis von IgM-Antikörpern ohne IgG-Antikörper. Hier würde Köhler zunächst nicht therapieren.

"Die Arthritis gehört zur Spätphase der Lyme-Erkrankung. Der Laborbefund passt also nicht zur Klinik." Erst wenn auch IgG-Antikörper auftreten, sei eine Antibiotikatherapie indiziert.

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