KOMMENTAR

Viele Fallstricke bei Ernährungsstudien

Von Thomas Müller Veröffentlicht:

Fall-Kontroll-Studien haben viele Fallstricke: Kaum jemand kann zuverlässig angeben, was er vor zehn Jahren gegessen hat. Ergebnisse solcher Untersuchungen eignen sich daher nicht für Ernährungs-Empfehlungen wie: Fünf Portionen Obst und Gemüse senken das Krebsrisiko. Dies wurde bei Kampagnen in der Vergangenheit immer wieder behauptet. Dank besserer, prospektiver Studien erweist sich diese Aussagen aber immer mehr als Trugschluß.

Sicher, auch prospektive Analysen haben Tücken. Sie decken Korrelationen auf, sagen aber wenig aus über die Ursachen. Dazu wären Interventionsstudien nötig, diese sind jedoch bei der Frage, ob eine bestimmte Ernährung die Krebsrate beeinflußt, kaum machbar. Schließlich wird sich für eine Studie niemand 20 Jahre lang an eine bestimmte Diät halten.

Am besten geeignet sind daher Untersuchungen, bei denen man die Ernährungsgewohnheiten von zunächst gesunden Personen über Jahrzehnte beobachtet und die Teilnehmer regelmäßig auf Krebs untersucht. Immerhin kann man sich dabei in einem Punkte sicher sein: Wo bei solchen Studien mit zehntausenden Teilnehmern kein Einfluß auf die Krebsrate erkennbar ist, dürfte es mit hoher Wahrscheinlichkeit auch keinen geben.

Lesen Sie dazu auch den Hintergrund: Viel Obst, Gemüse und Fisch sind gesund - potentielle Krebszellen lassen sich davon aber kaum beeindrucken

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Profilansicht eines Mannes in das die Anatomie der Nase, nasennebenhöhlen und des Mundes und Rachens eingezeichnet sind.

© svetazi / stock.adobe.com

Dreiarmige Interventionsstudie

Sinus-Operation lohnt sich offenbar bei chronischer Rhinosinusitis

Ein Vorteil der Lebendspende ist, dass man sie schon vor Beginn der Dialyse machen darf.

© picsfive / stock.adobe.com

Interview zu Lebendnierenspenden

Beratungsfall Organspende: Warum Hausärzte hier besonders gefragt sind