Viele Tote beim Einsturz einer Messehalle in Polen

KATTOWITZ (dpa). Beim Einsturz des Daches einer Messehalle Kattowitz in Polen sind viele Menschen ums Leben gekommen. 500 bis 1000 Menschen sollen sich in der der Halle aufgehalten haben, darunter auch Kinder sowie Deutsche, Belgier und Tschechen. Offenbar war das Dach am Samstag gegen 17 Uhr unter der Last der Schneemassen zusammengebrochen.

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Viele Opfer sind noch nicht identifiziert. Die Behörden gehen von mindestens 65 Toten aus. "Die Zahl der Opfer wird noch steigen", sagte ein Sprecher der Feuerwehr. "Die ganze Zeit gibt es neue Berichte über Tote, und wir konnten noch nicht an alle Orte vordringen, an denen noch Menschen sind." Vor allem in der Hallenmitte, wo das Dach am Samstag um 17.15 Uhr direkt auf den Boden der Messehalle stürzte, dürfte kaum jemand überlebt haben.

In 16 Krankenhäusern Oberschlesiens wurden die Verletzten behandelt, viele mit Kopf- und Wirbelsäulenverletzungen. Unter den Verletzten waren auch Deutsche, Tschechen, Belgier, ein Slowake und ein Niederländer, sagte Krzysztof Mejer, Sprecher der oberschlesischen Regionalverwaltung. Bei Temperaturen um minus 15 Grad wurden die Rettungsarbeiten zum Wettlauf gegen die Zeit. Mit jeder Stunde sank die Chance, Überlebende zu finden.

Die Retter konnten kein schweres Gerät einsetzen, da dies die Überlebenschancen der unter den Stahlbalken befindlichen Menschen gefährdet hätte. Auch Heißluft konnte nicht zu den Eingeschlossenen geblasen werden, da die Rettungskräfte befürchteten, dies könne zu weiteren Einstürzen führen.

"Eine solche Katastrophe hat es in Polen noch nicht gegeben", sagte Andrzej Urbanski, Leiter der polnischen Präsidentenkanzlei, in der Nacht zum Sonntag. 500 bis 1000 Menschen sollen in der Halle bei einer Brieftauben-Schau gewesen sein. Staatspräsident Lech Kaczynski ordnete Staatstrauer an. Die Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen auf.

Auf der internationalen Messe "Taube 2006" stellten auch Züchter aus Deutschland, Belgien, den Niederlanden und der Ukraine aus. Die Messe hat jedes Jahr mehr als 12 000 Besucher. Die eingestürzte Halle ist mit einer Länge von 150 Metern die größte auf dem Messegelände.

In den vergangenen Tagen hatten in Polen bereits mehrere Dächer von Supermärkten oder Einkaufszentren unter der Schneelast nachgegeben. Die Gebäude konnten aber jedesmal rechtzeitig geräumt werden.

Das Unglück in Kattowitz erinnert an den Einsturz der Eissporthalle in Bad Reichenhall am 2. Januar: Als dort das schneebedeckte Hallendach einbrach, starben 15 Menschen.

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