Vier Tests helfen, eine Demenz zu erkennen und den Verlauf zu erfassen

SEEON (wst). Psychometrische Test- und Abfrageverfahren sind sehr wichtig bei der Diagnose einer Demenz. Mit solchen Instrumenten lässt sich zudem der Erfolg einer Therapie kontrollieren.

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Einige dieser Testverfahren wurden jetzt von Privatdozent Dr. Pasquale Calabrese von der Uniklinik Bochum bei einer Veranstaltung im Kloster Seeon vorgestellt:

  • Der Mini-Mental-Status-Test (MMST) erlaubt mit einem Zeitaufwand von nur zehn bis 15 Minuten eine erste Einschätzung des Demenzgrades. Werden die standardisierten Aufgaben zur zeitlichen und räumlichen Orientierung, zu Erinnerung, Aufmerksamkeit, Sprache und Kopfrechnen richtig gelöst, können maximal 30 Punkte erreicht werden. 27 bis 23 Punkte verweisen auf eine leichte kognitive Einschränkung, 22 bis 18 Punkte auf eine leichte Demenz, 17 bis 10 Punkte auf eine mittelschwere und weniger als 10 Punkte auf eine schwere Demenz. Ohne Behandlung verliert ein Alzheimer-Patient im Schnitt vier Punkte pro Jahr im MMST, so Calabrese bei einer Veranstaltung von Janssen-Cilag. Ein geringerer Punkteverlust darf deshalb als Therapieerfolg gewertet werden. Eine Behandlung von Alzheimer-Patienten mit Acetylcholinesterase-Hemmern wie etwa Galantamin (Reminyl®) sollte spätestens bei einem MMST-Wert von 20 beginnen, empfahl der Neuropsychologie.
  • Der ADAS-Cog-Test (Alzheimer’s Disease Assessment Scale Cognition) nimmt etwa eine dreiviertel Stunde Zeit in Anspruch, sagte Calabrese. Wer alle Aufgaben zu Gedächtnis, Sprache, Orientierung richtig löst, erreicht im besten Fall 0 Punkte. 70 Punkte sind das schlechteste Ergebnis. Bei mehr als 10 Punkten liegt eine kognitive Einschränkung vor. Unbehandelt steigt der Punktwert von Alzheimer-Patienten hier im Jahr im Schnitt um acht bis elf Punkte. Nach Angaben von Calabrese gilt als Langzeiterfolg einer Therapie, wenn nach zwölf Monaten und länger der ADAS-Cog-Wert nicht über das Ausgangsniveau geklettert ist.
  • Wichtiger als die kognitiven Leistungen sind für Betroffene und Angehörige meist jedoch die Fähigkeiten im Alltag zurechtzukommen. Wie weit die Patienten noch in der Lage sind, sich selbstständig zu waschen, zu telefonieren, zu kochen oder zu essen wird mit Interviews wie dem "Disability Assessment for Dementia" (DAD) erfasst. Interviewpartner ist dabei nicht der Patient, sondern seine Bezugspersonen. Bester Wert ist 41 Punkte, schlechtester Wert 0 Punkte.
  • Mit dem "Neuropsychiatrischen Inventar" (NPI) werden die für Angehörige und Pfleger besonders belastenden Verhaltensstörungen erfasst. Befragt werden wiederum Bezugspersonen, und zwar nach Wahnideen bei den Patienten, nach Halluzinationen, Agitation und Aggression, Depressionen oder Störungen des Tag-Nacht-Rhythmus. Maximal möglich sind 144 Punkte (schwerste Störungen).
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