Wanddicke der A. carotis als Risikomarker

BADEN-BADEN (skh). Die Intima-Media-Dicke (IMD) der Halsschlagader ist ein unabhängiger Risikomarker zur Beurteilung des Ausmaßes der Atherosklerose. Bei Patienten mit Risikofaktoren, etwa bei Diabetikern, korreliert die IMD mit dem Alter, dem Blutdruck und den Lipidwerten und kann Studiendaten zufolge pharmakologisch beeinflußt werden.

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Schon 2003 hatte ein Forscherteam aus Griechenland gezeigt, daß bei Typ-2-Diabetikern mit KHK die IMD mit durchschnittlich 1,14 mm signifikant größer war, als bei Typ-2-Diabetikern ohne KHK (durchschnittlich 0,88 mm). Das berichtete Dr. Ulrich Tholl vom St.-Clemens-Hospital in Geldern beim MedCongress in Baden-Baden.

In einer anderen Studie wurden die IMD, allgemeine kardiovaskuläre Risikofaktoren und der Framingham-Score zur Risikovorhersage bei 229 Typ-2-Diabetikern ohne KHK erfaßt. Dabei zeigte sich nach fünf Jahren, daß die IMD sich zur Bestimmung des Risikos für kardiovaskuläre Ereignisse genauso gut eignet wie der etablierte Framingham-Score. Die Kombination von beiden Verfahren habe sogar eine noch präzisere Risikovorhersage ergeben, so Tholl.

Daten der CAPS-Studie (Carotid Atherosclerosis Progression Study) belegen außerdem, daß die IMD zur Bewertung des Risikos kardiovaskulärer Ereignisse auch bei Patienten, die keinen Diabetes haben, geeignet ist. Neurologen der Uniklinik Frankfurt am Main hatten über 5000 Patienten länger als vier Jahre beobachtet.

Bei den Patienten korrelierten die zu Studienbeginn gemessene IMD und die Zunahme der IMD mit der Häufigkeit des Auftretens der Ereignisse Herzinfarkt, Schlaganfall und Tod. Bei den unter 50jährigen Patienten war die Korrelation stärker als bei den über 50jährigen (Stroke 37, 2006, 87).

Tholl vermutet, daß die Darstellung von Gefäßstrukturen der Halsschlagader mit hochauflösendem Ultraschall und die Messung der IMD künftig sowohl in der Basisdiagnostik als auch in der Therapieplanung bei Patienten mit Atherosklerose an Bedeutung gewinnen wird.

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