Transperineale Biopsie

Weniger Infekte

Bei Prostatabiopsien ist das Risiko für Infektionen mit resistenten Keimen erhöht. Der transperineale Zugang kann dieses Risiko deutlich senken.

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BASEL. "Wir müssen damit rechnen, dass immer mehr Patienten mit Verdacht auf ein Prostatakarzinom mit resistenten Keimen besiedelt sind und eine entsprechende Sepsis erleiden", sagte Professor Axel Heidenreich vom Uniklinikum Aachen bei der DGHO-Jahrestagung in Basel.

Auch in Deutschland sei eine extrem ansteigende Rate etwa Ciprofloxacin-resistenter Keime zu beobachten. "Das hat in erster Linie damit zu tun, dass wir heute viel häufiger ESBL-bildende Keime in den Patienten sehen." Das Kürzel steht für "Extended-Spektrum Beta-Laktamasen".

Heidenreich berichtete von den Ergebnissen einer schwedischen Studie, nach der immer öfter multiresistente Bakterien bei Männern nach einer Prostatabiopsie im Blut nachweisbar sind (Prostate 2015; 75: 947-956).

In der Studie wurden die Befunde von mehr als 44.000 Prostatabiopsaten bei mehr als 32.000 Männern ausgewertet, die sich zwischen 2003 und 2012 dem Eingriff unterzogen hatten. Der Anteil der positiven Blutkulturen war zu Studienende deutlich höher als zu Beginn (1,14 versus 0,38 Prozent).

Um eine Sepsis zu vermeiden, gebe es zum einen die - etwas aufwändige - Möglichkeit, zunächst das Keimspektrum im rektalen Abstrich zu bestimmen und dann die Antibiotikatherapie gezielt am Antibiogramm auszurichten, so Heidenreich. Die andere Möglichkeit sei, eine ganz andere Form der Biopsietechnik zu nutzen, nämlich den transperinealen Zugang zu wählen.

Dadurch ließen sich fieberhafte Harnwegsinfektionen, Prostatitiden und Sepsisfälle fast komplett vermeiden. Das sei auch an der eigenen Klinik festgestellt worden, wo die transperineale Prostatabiopsie deshalb bereits seit zwei Jahren Standard sei und gar nicht mehr über den Enddarm biopsiert werde.

Heidenreich erinnerte zudem daran, dass ein multiparametrisches MRT beim Aufspüren von Prostatakarzinomen nicht besser ist als eine Biopsie. In der Routine sei es außerhalb von radiologischen Einrichtungen nicht zu empfehlen, so der Urologe. (ple)

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