Werden Männer unfruchtbarer?

Eine Studie mit 1,5 Millionen Dänen der Jahrgänge 1945 bis 1980 zeigt: Vieles deutet darauf hin, dass die Zeugungsfähigkeit der Männer sinkt.

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Spermien auf dem Weg zur Eizelle: Laut dänische Forscher lässt die Zeugungsfähigkeit der Männer nach.

Spermien auf dem Weg zur Eizelle: Laut dänische Forscher lässt die Zeugungsfähigkeit der Männer nach.

© Sebastian Schreiter / Springer Verlag GmbH

KOPENHAGEN (EO). Dänische Forscher haben die Daten von über 1,5 Millionen Männern der Geburtsjahrgänge 1945 bis 1980 ausgewertet und dabei entdeckt, dass spätere Jahrgänge im Vergleich häufiger kinderlos blieben (International J Andrology 2012; online 10. April).

Beim Jahrgang 1945 lag die durchschnittliche Kinderzahl noch bei 1,91, dagegen kamen die 1960 geborenen Männer im Schnitt nur noch auf 1,71 Kinder. Im Vergleich stieg der Anteil der Männer, die keinen Nachwuchs hatten, von knapp 15 (Jahrgang 1945) auf fast 22 Prozent (Jahrgang 1960).

Auch sozioökomische Faktoren spielen eine Rolle

Erwartungsgemäß war über die Jahrzehnte auch das durchschnittliche Alter des Vaters bei Geburt seines ersten Kindes gestiegen. Beim Jahrgang 1945 lag dieses noch bei etwa 26 Jahren, bei den 1960 Geborenen stellte sich der Nachwuchs im Schnitt erst in einem Alter von knapp 29 Jahren ein.

Schloss man Kinder aus, die mithilfe assistierter Reproduktion (ART) zur Welt gekommen waren, wurde der Unterschied in den Fertilitätsraten der Männer noch deutlicher: Diese sanken für den Jahrgang 1960 von 1,71 (gesamt) auf 1,69 (ohne ART), für den Jahrgang 1970 von 1,43 auf 1,40.

Dabei hatte das von den Autoren ausgewertete dänische IVF-Register die Technik der intrauterinen Insemination (IUI) nicht berücksichtigt; der Einfluss der ART wird also möglicherweise noch unterschätzt.

Die sinkenden Fertilitätsraten bei den Männern sind den Autoren zufolge sicher zum Teil auf sozioökonomische Faktoren zurückzuführen: Zum Beispiel werde die Entscheidung, eine Familie zu gründen, in späteren Jahrgängen häufiger hinausgeschoben, schreiben Professor Niels E. Skakkebaek und Kollegen von der Universität Kopenhagen.

Mit zunehmendem Alter riskierten die Männer jedoch auch, dass sie kinderlos bleiben, weil die Furchtbarkeit der Partnerin abnimmt.

Hinweis auf schlechtere Zeugungsfähigkeit

Auch die allgemein gestiegene Akzeptanz der Homosexualität mag eine Rolle spielen: So sei es bei den älteren Jahrgängen üblicher gewesen als heute, dass ein gleichgeschlechtlich orientierter Mann mit einer Frau zusammenlebte und Kinder hatte, so Skakkebaek.

Für die Forscher ist jedoch die Kombination der Faktoren Hinweis auf eine Verschlechterung der Zeugungsfähigkeit. Dazu gehören sinkende Fertilitätsraten, überproportionaler Anstieg der Zahl kinderloser Männer im Vergleich zu Frauen (Daten einer anderen Studie) und der steigende Bedarf nach assistierter Fortpflanzung.

Andere dänische Daten belegen eine weitverbreitete suboptimale Samenqualität in der jüngeren Bevölkerung und stützen Skakkebaeks Theorie.

Quelle: www.springermedizin.de

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Kommentare
Dr. Karlheinz Bayer 05.05.201209:17 Uhr

Superlativ gefordert!

Kann man unfruchtbarer werden?
Kann man schwangerer werden?
Kann man töter sein?
Ich fordere einen Superlativ, um die ganze Dramatik aufzuzeigen:
Der Deutsche ist bald schon der Allerunfruchtbarste auf der ganzen und auf allen Welten
( Oder doch besser, der Deutschere? )
Sind eventuell die Homosexuellen die waren Zeugungsfähigen?
Die dänische Dunkelziffer der von homosexuellen Männern gezeugten Kinder - allein der Gedanke wäre eine Serie im kommenden Sommerloch wert.
Müßte man nicht Frau Ministerin Kristina Schröder einen Hinweis geben?
Schade daß der Wahlkampf in Schleswig Holstein schon gelaufen ist.
Der war so thematisch leer, daß man ihnhätte (Pardon wegen des Wortes!) befruchten können.
Das hätte bei der räumlichen Nähe zu Dänemark auch noch gepaßt.

ich trau mich fast nicht, meinen möglicherweise heterosexuell-sterilen Namen unter das Blatt zu setzen (Karlheinz Bayer, Bad Peterstal)

Dr. Thomas Georg Schätzler 03.05.201219:56 Uhr

Reproduktives und kontrazeptives Verhalten für Fortgeschrittene?

Ich habe immer noch die vielleicht antiquierte Vorstellung, dass Kinderlosigkeit von Frauen und Männern etwas mit bio-psycho-sozialen Bedingungen zu tun hat u n d mit aktiver, bewusster Entscheidung für oder gegen eigene Kinder. Dies führt geradewegs zu den Chancen, Möglichkeiten und Risiken kontrazeptiven Verhaltens.

So ist es höchst spekulativ, den Geburtsjahrgangs-bedingten Rückgang der Dänischen Reproduktionsrate ausgerechnet an Verschlechterung der Zeugungsfähigkeit, suboptimaler Samenqualität dänischer Männer und zu allem Überfluss auch noch an der erfreulicherweise gestiegenen Toleranz bzw. Akzeptanz der Homosexualität festmachen zu wollen. Denn die Forscher im Elfenbeinturm der Wissenschaft (International J Andrology 2012; online 10. April) haben wohl die Däninnen übersehen, die in europaweiter Übereinstimmung in den Geburtsjahrgängen von 1945 bis 1980 vermehrt aktive Kontrazeption und zugleich selbstbestimmte bzw. eingeschränkte Mutterschaft praktiziert haben.

Epidemiologisches Basiswissen könnte bereits erklären, dass allein die männliche Vertagung der Vaterschaft auf ein höheres Lebensalter, bis das erste Kind geboren wird, die allgemeine Reproduktionsrate sinken lassen würde. Parallel dazu wird gynäkologisch-geburtshilflich dieses Phänomen salopp als "späte Erstgebärende" bezeichnet.

Nachlassende Samenqualität in der jüngeren Bevölkerung ist in Studien westlicher Industrieländer mehrfach bestätigt worden, wird aber m. E. überbewertet. Sogar die Überhitzung durch das Tragen von engen, einklemmenden Jeanshosen wurde dafür verantwortlich gemacht, was bei der derzeit mehrheitlich von der Jugend bevorzugten Hosenmode wahrlich nicht mehr behauptet werden kann. Während Frauen in ihrer fertilen Lebensphase bis zu 13 Ovulationen pro Jahr haben, können bei Männern mit jeder Ejakulation viele Millionen fertilisationsfähiger Spermien frei werden. Nicht nur deshalb gelingt die hormonale orale Kontrazeption mit Ovulationsunterdrückung bei Frauen erfolgreicher und effektiver, als einen Mann unter akzeptablen und reversiblen Bedingungen infertil zu machen.

Mf+kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

Dr. Birgit Bauer 03.05.201212:34 Uhr

Auch noch andere Gründe ?

Könnte es nicht auch an den bisher nicht genügend beachteten Überreste der weiblichen Hormone (Ausscheidungsprodukte der Antibabypillen)im Trinkwasser liegen ?
M.f.G.B.Bauer

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