Prävention

Widerstand ist nicht zwecklos: Gewichte heben gegen Demenz

Forscher aus Sydney empfiehlt, mindestens zwei Mal pro Woche mit hoher Intensität zu trainieren, um den Kräftezuwachs zu maximieren. Davon profitiere dann auch das Gehirn.

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SYDNEY. Über 55-Jährige mit leichten kognitiven Beeinträchtigungen können ihre Hirnfunktion mit Muskelaufbau stärken, melden Forscher der University of New South Wales, der University of Sydney und der University of Adelaide (Journal of the American Geriatrics Society 2016, online 24. Oktober).

Von leichten kognitiven Beeinträchtigungen (engl.: "Mild cognitive impairment", MCI) wird gesprochen, wenn Menschen bemerkbare reduzierte kognitive Fähigkeiten haben, also zum Beispiel unter Gedächtnisverlust leiden, sie aber noch ein selbstständiges Leben führen können, erinnert das Institut Ranke-Heinemann in einer Mitteilung zur Veröffentlichung der Studie. Personen mit MCI haben ein hohes Risiko, innerhalb weniger Jahre Morbus Alzheimer zu entwickeln.

Daten von vier Studiengruppen

Für die Untersuchung wurden 100 Probanden mit MCI (Alter: 55 bis 86 Jahre) einer von vier verschiedenen Gruppen zugeteilt:

Widerstandstraining und computerbasiertes kognitives Training,

Widerstandstraining und "Placebo-computerbasiertes kognitives Training" (Ansehen von Naturvideos),

Gehirntraining und Placebo-Sportübungen (stretching/Calisthenics).

Placebo-Sportübungen und Placebo-kognitives Training.

Teilnehmern, die Widerstandstraining absolvierten, wurde zum Beispiel aufgetragen, zwei Mal die Woche sechs Monate lang Gewichte mit einer Belastung von 80 Prozent zu heben, so das Institut in seiner Mitteilung. Entsprechend dem Trainingsstand und dem Zuwachs der Muskeln wurde das Gewicht im Laufe der Monate immer wieder angepasst, um die Belastung von 80 Prozent zu erhalten.

Ergebnisse des SMART-trials bekräftigt

Aufgrund der Forschungsergebnisse empfiehlt Hauptautor Dr. Yorgi Mavros von der University of Sydney, mindestens zwei Mal pro Woche mit hoher Intensität zu trainieren, um den Kräftezuwachs zu maximieren. Davon profitiere dann auch das Gehirn.

Die Ergebnisse bekräftigten die Forschung des SMART (Study of Mental and Resistance Training)-trials, so das Institut in seiner Mitteilung. So habe anhand von MRT-Scans bei Studienteilnehmern, die am Programm mit Gewichtheben teilnahmen, eine Vergrößerung bestimmter Hirnregionen festgestellt werden können. Diese Veränderungen der Gehirnstrukturen seien auf die kognitiven Verbesserungen durch das Gewichte heben zurückzuführen. (eb)

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Kommentare
Thomas Georg Schätzler 03.01.201714:50 Uhr

"Gewichte heben gegen Demenz"?

"Gewichte heben gegen Demenz", war eben n i c h t die Schlussfolgerung von "Mediation of Cognitive Function Improvements by Strength Gains After Resistance Training in Older Adults with Mild Cognitive Impairment: Outcomes of the Study of Mental and Resistance Training" von Yorgi Mavros et al.

Es ging ausschließlich um "mild cognitive impairment" (MCI), ein Indiz für eine Fülle von neuropathologischen Erkrankungen und Symptomentwicklungen wie cerebrovaskuläre Insuffizienz, cerebrale Atherosklerose, Morbus Parkinson, frontotemporale Demenz (Morbus Pick), Levy-Körperchen-Demenz, Morbus Alzheimer, senile Demenz, nutritiv-toxische Enzephalopathie etc.

Aber auch das Autorenteam selbst nimmt es mit der Logik nicht so genau, wenn in ihrem Abstract unter Ergebnisse ["Results"] formuliert wird: Größere geringere Körperkraft vermittelt signifikant den Effekt des progressiven Widerstands-Trainings auf die Alzheimer-Erkrankungs-Erfassungs-Skala als kognitive Subskala Verbesserungen...
["Greater lower body strength significantly mediated the effect of PRT (progressive resistance training) on ADAS-Cog (Alzheimer''s Disease Assessment Scale–cognitive subscale) improvements..."]

Alles klar, oder?

Mf + kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

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