Wohnort beeinflusst die Herzgesundheit

KÖLN (cin). Die Herzgesundheit in Deutschland hängt stark vom Wohnort ab. So haben etwa Berliner und Hamburger die niedrigsten Quoten an einer Herzerkrankung zu sterben, Einwohner aus Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern hingegen die höchsten.

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Diese Ergebnisse des deutschen Herzberichtes 2006 hat Dr. Ernst Bruckenberger aus Hannover bei der Herbsttagung der Kardiologen in Köln vorgestellt. In dem jährlich erstellten Bericht wird analysiert, wie sich die Häufigkeit von Herzerkrankungen ändert und wie sich die Versorgung der Betroffenen entwickelt. Dabei werden die Erkrankungen KHK, Vitien, Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz und angeborene Fehlbildungen des Herz-Kreislauf-Systems erfasst.

Von einer auch nur etwa gleichmäßigen Versorgung der Betroffenen für die analysierten Herzkrankheiten kann in Deutschland nicht die Rede sein, sagte der Autor des Herzberichtes. So liege die Wahrscheinlichkeit, wegen einer der erfassten Erkrankungen in die Klinik zu kommen, in Bremen mehr als 21 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt. Im Saarland hingegen müssen 22 Prozent mehr Patienten als im Bundesdurchschnitt wegen Herzerkrankungen ins Krankenhaus.

Ein weiteres Beispiel für differierende Versorgung ist der Tod durch eine der fünf Erkrankungen: In Hamburg liegt die Sterberate 22,7 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt. Bei Patienten in Sachsen-Anhalt liegt der Wert hingegen um 17,3 Prozent über dem Mittel.

Zumindest statistisch gesehen trage also der Wohnort dazu bei, dass Patienten eine Herzerkrankung bekommen oder daran sterben, so Bruckenberger. Doch: Die Versorgungsdichte kann nicht der alleinige Grund dafür sein. "Das Vorhandensein eines Herzzentrums und von Linksherzkatheter-Messplätzen ist kein Garant für eine niedrige Sterbeziffer", sagte der Herzberichtautor.

Rasche Indikationsstellung senkt die Sterberate

Dazu Professor Rainer Dietz von der Charité in Berlin: "Bei Betrachtung der großen Unterschiede in den Versorgungsstrukturen zwischen den Bundesländern und der Sterbeziffern etwa für Patienten mit Myokardinfarkt ist nun von großem Interesse, die Beziehungen zwischen der Anzahl von Linksherzkatheter-Messplätzen mit einem 24-Stunden-PTCA-Dienst (perkutane transluminale koronare Angioplastie) und der Mortalität beim Myokardinfarkt zu untersuchen."

Denn es hätte in den Vorjahren besonders bei der Notfallversorgung von Patienten mit akutem Koronarsyndrom mehrfach international belegt werden können: Wird rasch eine Indikation zur Katheteruntersuchung mit therapeutischer Intervention gestellt, führt das zur Reduktion der Sterberate bei den Patienten.

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