Yoga kann auch Kindern beim Entspannen helfen

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Zur Ruhe kommen, den Körper besser spüren, beweglicher werden - dabei kann Yoga helfen. Nicht nur den Großen, sondern auch den Kleinen: Immer mehr Yogalehrer bieten Kurse für Kinder an.

"Im Mittelpunkt steht der Spaß an der Bewegung", sagt Yogalehrer Thomas Bannenberg aus Heidelberg. Aber zugleich können die Dehnübungen und das bewußte Atmen Kindern helfen, Anspannungen zu lösen und beispielsweise Strategien gegen Lernprobleme zu entwickeln.

Viele Yogaübungen sind Tieren und Pflanzen abgeschaut: Man macht den Buckel krumm wie eine Katze, streckt sich wie ein Hund, faucht wie ein Löwe. "Das kommt Kindern sehr entgegen", sagt Bannenberg, "denn auch sie wollen das nachahmen, was sie beobachten." Und ein eher schwaches Kind empfinde sich beim Üben tatsächlich als großer, starker Löwe.

Ab drei Jahren könnten Kinder Yoga üben, rät Bannenberg: "Dann sind sie in der Lage, den Aufforderungen zu folgen." Am besten sind kleine Gruppen. Ab zehn Kindern werde es schwierig, konzentriert zu üben. Bei den Kleinen komme es dabei noch weniger auf die perfekte Körperhaltung an: "Die Bewegung an sich ist das Wichtige."

Bei vielen Yoga-Positionen tun sich Kinder ohnehin leichter als Erwachsene, hat Bannenberg beobachtet: "Sie sind beweglicher, und viele sitzen ganz automatisch in einer Art Meditationssitz." Auch die Atemtechnik trainieren Kinder spielerisch: Sie verwandeln sich in den Wind, der über die Berge pfeift, und erleben, "wie sich ihre Stimmung verbessert, wenn sie einmal richtig prusten oder schnaufen können".

Gerade Probleme, die durch innere Anspannung ausgelöst werden, besserten sich oft durch Yoga, ist Bannenbergs Erfahrung: "Streßbedingte Kopfschmerzen können nachlassen, vielen Kindern fällt es leichter, sich zu konzentrieren, ihre Haltung verbessert sich."

Dennoch sollten Eltern einen Yogakurs zunächst einfach nur als Bewegungsangebot sehen und nicht Wunder erwarten: "Die Kinder sollen ohne Druck üben können."

Auch für viele Kinder mit Behinderungen sei Yoga geeignet: "Am besten stimmt man sich hier mit den Kinderärzten und Therapeuten ab", rät Bannenberg, der seit 1987 Kinderyoga-Kurse gibt und seitdem etwa 800 Yogalehrer für die Arbeit mit Kindern geschult hat.

Auch die Kinder- und Jugendärztin Gunhild Kilian-Kornell sieht den neuen Trend positiv: "Sicher ist Yoga für Kinder geeignet", sagt die Sprecherin des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte.

Sie empfiehlt Eltern, sich auf jeden Fall einen seriösen und für die Arbeit mit Kindern ausgebildeten Trainer zu suchen - und die Erwartungen nicht zu hoch zu schrauben: "Man solle diese Methode als eine von einigen sehen und nicht als ein Allheilmittel." (ddp.vwd)

Thomas Bannenberg: Yoga für Kinder, Graefe und Unzer Verlag, 12,90 Euro; Baron Baptiste: Mein Papa ist eine Brezel. Yoga für Kinder und ihre Eltern, Moses Kinderbuchverlag, 12,95 Euro; Angela Dunemann-Gulde: Yoga und Bewegungsspiele für Kinder, Kösel-Verlag, 16,95 Euro; Sabina Pilguj: Yoga mit Kindern. Übungen und Fantasiereisen zu Hause erleben, Urania Verlag, 12,90 Euro; Mark Singleton: Yoga mit Kindern. Step by Step, Nymphenburger Verlag, 19,90 Euro.

Infos auch im Internet: www.kinderyoga.de.

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