Zielgenau stoppt Gerinnungshilfe die Hirnblutung

MANNHEIM (ner). Schlaganfall- experten erwarten einen großen Fortschritt bei der medikamentösen Therapie von Schlaganfall-Patienten, hieß es bei der Eröffnung der Europäischen Schlaganfallkonferenz in Mannheim.

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Fünfzehn bis zwanzig Prozent der Schlaganfälle sind hämorrhagisch, sagte Privatdozent Dr. Thorsten Steiner von der Neurologischen Universitätsklinik in Heidelberg. Ein Drittel der Patienten überlebt diese Blutung nicht, ein Drittel hat langfristige neurologische Defizite, häufig kommt es zu Nachblutungen. "Bisher hatten wir keine Handhabe, um damit fertig zu werden", so Steiner.

Ein neues Gerinnungsmittel, das nur am Ort der Blutung aktiviert wird, wird dies voraussichtlich ändern. Dazu wird Faktor VIIa intravenös appliziert, der am Ort des Gefäßlecks die Gerinnung anstößt. "Das ist so, als wenn Sie ein Pflaster darüber legen", sagte Steiner.

Zwei Phase II Studien mit insgesamt 80 Patienten seien bereits erfolgreich abgeschlossen worden. Im Februar dieses Jahres wurden die letzten der weltweit über 400 Teilnehmer in eine Placebo-kontrollierte Doppelblind-Studie aufgenommen. Die Ergebnisse werden im Juni 2004 erwartet. Das Medikament ist ein rekombinant hergestellter Gerinnungsfaktor, der unter dem Namen NovoSeven® von dem Unternehmen Novo Nordisk bereits bei Hämophilie zugelassen ist.

An dem weltweit größten Schlaganfallkongreß, der gestern in Mannheim eröffnet worden ist, nehmen 2500 Ärzte aus dem In- und Ausland teil. Hirnblutungen werden wie die Strategien zur Vermeidung des Schlaganfalles und das Stenting von Karotisstenosen einen Schwerpunkt der Konferenz bilden.

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