KOMMENTAR

Zu wenig Transparenz bei Organspende

Von Nicola Siegmund-Schultze Veröffentlicht:

Manchmal wird erst bei einem Blick zurück klar, daß eine Zeit glücklich gewesen ist. So mag es den Transplantationsmedizinern gehen. In den achtziger Jahren war die Akzeptanz der Transplantationsmedizin in Deutschland sehr groß.

Bei 85 bis 90 Prozent der Menschen, die für eine Organspende nach einem Hirntod in Frage kamen, wurde der Organentnahme zugestimmt. Je nach Umfrage finden auch heute noch siebzig bis achtzig Prozent der Bundesbürger Organspenden gut, aber nur zwölf Prozent haben einen Organspendeausweis. Doch die Zustimmungsrate bei der Organspende nach einem Hirntod ist auf 61 Prozent gesunken.

Gründe für die Diskrepanz zwischen Geben- und Nehmenwollen von Organen liegen den Umfragen zu Folge in der Problematik des Hirntods und dem mangelnden Vertrauen der Menschen in die Integrität der Ärzte. Die Menschen fürchten etwa, zu früh für tot erklärt zu werden oder, daß es bei der Organverteilung nicht gerecht zugeht.

In den siebziger und achtziger Jahren hatte es zu einer hohen Akzeptanz geführt, Hirntod oder Organverteilung nicht öffentlich zu diskutieren oder diese Themen zu entproblematisieren. Jetzt erweist sich das Schweigen der Insider womöglich als Bumerang. Anhaltende Öffentlichkeitsarbeit, aber auch Transparenz bei den Strukturen der Transplantationsmedizin sowie die Bereitschaft zur Diskussion - an dieser Kultur hat Deutschland noch zu arbeiten.

Lesen Sie dazu auch den Hintergrund: Bei den Organspenden gehört Deutschland zu den Nehmer-Ländern, und das nun schon viele Jahre

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Schwere Nebenwirkungen

PRAC betont: Tranexamsäure nur intravenös verabreichen

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Abb. 1: Phenylketonurie – Phenylalanin-Zielwerte und Monitoring während der Lebensphasen

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [2, 3]

Enzymersatztherapie der Phenylketonurie

Pegvaliase: anhaltendes Ansprechen, flexiblere Ernährung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: BioMarin Deutschland GmbH, Kronberg am Taunus
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Ein Mann greift sich an den Fuß.

© Jan-Otto / Getty Images / iStock

Therapievergleich

Akuter Gichtanfall: Am Ende machen alle Wirkstoffe ihren Job

Ein Hinweisschild mit Bundesadler vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe.

© Uli Deck/picture alliance/dpa

Update

Urteil

Bundesverfassungsgericht: Triage-Regelung nicht mit Grundgesetz vereinbar