Zuckerwasser bewirkt bei Impfungen wahre Wunder

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Misstrauisch wartet dieser Säugling bei einer Impfung, was mit ihm passiert.

Misstrauisch wartet dieser Säugling bei einer Impfung, was mit ihm passiert.

© Foto: GSK

PENN STATE (hub). Mit einer einfachen Zuckerlösung kann Säuglingen der Schmerz beim Impfen genommen werden. Das klappt sogar, wenn nacheinander drei Injektionen erfolgen.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie mit 83 Kindern im Alter von zwei und vier Monaten (Pediatrics 121, 2008, 327). Alle wurden dreimal geimpft: mit einem Fünffach-Impfstoff, drei Minuten später gegen Hib, nach weiteren zwei Minuten gegen Pneumokokken. Je eine Hälfte erhielt vor der Impfserie eine 23-prozentige Zuckerlösung (Saccharose), die andere Hälfte Wasser als Placebo.

Alle Impflinge bekamen zusätzlich ihren gewohnten Schnuller. In der Gruppe mit Zuckerlösung waren die Schmerzen nach jeder Injektion geringer als in der Placebo-Gruppe. Beurteilt wurden die Schmerzen anhand etwa des Schreiens, der Mimik und des Strampelns - auf einer Skala von insgesamt 0 bis 5 Punkten. Die stärksten Schmerzreaktionen gab es - wie zu erwarten - nach der dritten Impfung. Der Wert mit Placebo lag bei 4,8 und mit Zucker bei 3,8 Punkten.

Zwei Minuten nach Ende der Impfserie waren die Schmerzreaktionen in der Zucker-Gruppe auf 0,6 Punkte gesunken, also fast verschwunden. In der Placebo-Gruppe lag der Wert noch bei 2,8 Punkten. Das bedeutet 80 Prozent weniger Schmerz durch die Zuckerlösung, im Vergleich zum Mittel bei Placebo.

Warum der Zucker analgetisch wirkt, erklären die US-Autoren nicht. Bekannt ist jedoch, dass Zucker in das Belohnungssystem des Gehirns eingreift, indem es die Dopaminsynthese fördert. Die Kollegen raten, zusätzlich zur Zuckerlösung, auch die bewährten Maßnahmen beim Impfen anzuwenden oder durch ein Elternteil anwenden zu lassen: eng halten, streicheln und ablenken.

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