Zwei Projekte sollen Influenzaforschung voranbringen

Mehr Schwung in die Influenzaforschung sollen zwei von der EU geförderte Forschungsverbünde bringen.

Veröffentlicht:
Schema eines Influenza-Virus mit Genom.

Schema eines Influenza-Virus mit Genom.

© XJ6652 / fotolia.com

Von Michael Hubert

MARBURG. In einem neuen Projekt zur Influenzaforschung geht es um neue antivirale Substanzen, im anderen um die Rolle von Schweinen bei der Pandemieentstehung. So verfolge FLU-PHARM das Ziel, die Virusvermehrung im Wirtsorganismus zu unterbinden. Für Replikation und Transkription ist die virale Polymerase aus ihren Untereinheiten PA, PB1 und PB2 essenziell. Hier konnten bereits zwei funktionell wichtige Domänen identifiziert werden, schreibt Professor Hans-Dieter Klenk von der Philipps-Uni in Marburg (Dt Zeitschr Klin Forsch 2010; 9/10: 58; Archivseite der Deutschen Zeitschrift für Klinische Forschung, DZKF).

Beide Domänen sind für die sogenannte Cap-Bindung und die Endonukleaseaktivität des Polymerasekomplexes verantwortlich. In Vorversuchen sei es gelungen, Substanzen zu entwickeln, die in der Zellkultur die Cap-Bindungsdomäne blockieren und die Virusvermehrung hemmen, so der Virologe. Da beide Domänen bei allen Influenza-A-Viren strukturell identisch seien, geht Klenk davon aus, dass blockierende Substanzen ein breites Wirkspektrum haben.

Das Projekt FLU-PIG fokussiert auf Schweine bei einer Influenza-Pandemie. Alle pandemischen Viren stammten letztlich aus Wildvögeln. Voraussetzung für eine Pandemie seien komplexe genetische Veränderungen des Erregers, die eine Vermehrung in menschlichen Zellen und die Übertragbarkeit von Mensch zu Mensch ermöglichen. Das Schwein habe vermutlich eine wichtige Bedeutung als Zwischenwirt bei der Anpassung an den Menschen.

Wie sich die aviären Viren im Schwein vermehren und wie sie vom Vogel auf das Schwein und vom Schwein auf den Menschen übertragen werden, sei nur in Ansätzen bekannt, so Klenk. Wie die entsprechenden Mutationen und Reassortanten entstehen, soll der Forschungsverbund FLU-PIG aufklären. Dabei werden auch Wirtsfaktoren und Umweltfaktoren beim Adaptionsprozess an Schweine untersucht.

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Knappe ärztliche und Pflege-Ressourcen

Wie die Peritonealdialyse die Personalprobleme lindern könnte

Kongress-Motto „Resilienz“

DGIM-Präsident Galle: Wie Kollegen den Kopf frei bekommen

Alternatives Versorgungsmodell

Wenn der „Zuhause-Arzt“ alle Hausbesuche übernimmt

Lesetipps
Frühgeborenes Baby schlafend im Inkubator auf der Intensivstation mit angeschlossenen Überwachungskabeln.

© Toshi Photography / stock.adobe.com

Frühgeburt

Frühgeborene: Was bringen Probiotika?

Auch einem CT-Bild ist ein Prostata-Karzinom markiert.

© samunella / stock.adobe.com

Aktualisierung der S3-Leitlinie

Früherkennung von Prostatakrebs: Tastuntersuchung vor dem Aus