Protest vor der Charité
Ärzte demonstrieren für die Umwelt
Klimakrise als medizinischer Notfall. Für eine bessere und gesündere Umwelt gehen Ärzte am Freitagvormittag auf die Straße.
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Ärzte contra Erderwärmung. Hier vor der Berliner Charité.
© Anno Fricke
BERLIN. Am Freitag demonstrierten Ärzte vor dem Bettenhaus der Charité in Berlin Mitte gegen die Erderwärmung. Am Gebäude ist ein Transparent aufgebracht mit der Aufschrift „Die Klimakrise ist ein medizinischer Notfall. Gesunde Menschen gibt es nur auf einem gesunden Planeten“.
Der ehemalige Charité-Chef Professor Detlev Ganten erinnerte an die Tradition der Charité beim Protest gegen gesundheitliche Risiken aufgrund politischen Versagens. Schon Rudolf Virchow habe im Kaiserreich die Obrigkeit darauf aufmerksam gemacht, dass das gesundheitliche Elend der Bevölkerung ein soziales Problem sei und kein medizinisches.
Auch der neue Präsident der Charité Professor Hayo Kroemer ist gekommen und protestiert gemeinsam mit den Ärzten, Ärzten in Weiterbildung und Studenten.
Der Stopp des vom Menschen gemachten Klimawandels und damit seiner Folgen auf die menschliche Gesundheit muss absolute Priorität auch im gesundheitspolitischen Handeln bekommen, fordert ebenso Privatdozent Dr. Peter Bobbert, Vorsitzender des Marburger Bund Landesverbandes Berlin/Brandenburg. „Wir alle haben zu lange geglaubt, der Klimaschutz sei allein Aufgabe der Politik”, sagt er in einem Interview des MB zum Auftakt der globalen Klima-Aktionswoche.
Ärztinnen und Ärzte sollten nicht nur schauen, wie sie mit den Mitteln des Gesundheitswesens den Folgen des Klimawandel begegnen können, beispielsweise durch Prävention und Anpassung des Gesundheitsschutzes an neue Gegebenheiten. „Wir müssen auch mit daran arbeiten, dass das Gesundheitswesen selbst klimafreundlicher wird”, so Bobbert. (af)