Hamburg

Ärzte zeigen lokalen Gesundheitszentren die kalte Schulter

Das Konzept klang vielversprechend – aber welchen Anreiz haben Ärzte, in einem lokalen Gesundheitszentrum in Hamburg zu arbeiten? Nun könnte sich rächen, dass die KV bei der Entwicklung nicht beteiligt war.

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Hamburg. Zukunftsfähig, patientenorientiert, sektorenübergreifend: Es waren die üblichen Schlagworte, mit denen die Hamburger Sozialbehörde vor drei Jahren für ihr Projekt der lokalen Gesundheitszentren in Quartieren mit besonderem sozialem Unterstützungsbedarf warb. Tatsächlich existiert ein solches Zentrum wie berichtet inzwischen auf der Veddel, einem der ärmsten Viertel der Hansestadt. Für weitere fünf Zentren gibt es Vorstellungen über die Standorte – Ärzte allerdings finden sich dafür nur schwer.

Dies berichtete KV-Vorstandschef John Afful auf der jüngsten KV-Vertreterversammlung. Auch Dr. Jana Husemann, Vorsitzende des Hausärzteverbandes in der Hansestadt, berichtete von Anfragen, ob der Verband nicht bei der Ärztesuche unterstützen könne.

Mindestens eine Haus- oder eine kinderärztliche Praxis sollen den Kern dieser Gesundheitszentren bilden - sie sind also unverzichtbarer Bestandteil des Konzeptes. Neben den Ärzten sollen eine Gemeindeschwester („Community Health Nurse") und eine Sozialberatung in den Zentren arbeiten. Mit Pflegediensten, gesundheitlichen und sozialen Angeboten soll verbindlich kooperiert werden. Wenn sich gemeinnützige Träger dafür bewerben, können sie mit einer Förderung rechnen. Ziel war es, an Standorten Erfahrungen für die Frage zu sammeln, ob solche Versorgungsansätze für die Regelversorgung taugen.

KV war nicht in die Entwicklung eingebunden

Afful berichtete, dass mit Mümmelmannsberg, Lurup, Lohbrügge, Neugraben/Fischbek sowie wahrscheinlich Lokstedt weitere Standorte inzwischen zwar benannt wurden, interessierte Ärzte sich bislang aber offenbar nicht gefunden haben. Sein Bericht über den eher schleppenden Fortschritt klang nicht wie eine Werbung für das Konzept. Er gab zu bedenken, dass die KV in die Entwicklung des Konzeptes nicht eingebunden war. Auch KV-Vertreterin Dr. Silke Lüder zeigte sich skeptisch. Sie sieht die Hauptaufgabe der Zentren in der Sozialarbeit, die den Ärzten aber nicht von den Krankenkassen bezahlt werde. (di)

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