Suchtbericht
Alkoholmissbrauch bleibt ein großes Problem in Mecklenburg-Vorpommern
Die Suchtberatungsstellen in Mecklenburg-Vorpommern zählten im Corona-Jahr 2020 weniger Kontakte. Ein Trend allerdings blieb erhalten: Am häufigsten wurde die Beratung wegen Alkoholmissbrauchs in Anspruch genommen.
Veröffentlicht:Schwerin. In Mecklenburg-Vorpommern haben sich im Corona-Jahr 2020 weniger Menschen an eine der 25 Suchtberatungsstellen gewandt als im Jahr davor. „9276 Menschen haben im Jahr 2020 Hilfe gesucht“, hieß es am Dienstag in einer Mitteilung des Gesundheitsministeriums.
Im Vorjahr waren es noch 10.324 Klienten, so die Landeskoordinierungsstelle für Suchtthemen (Lakost), die den Bericht erstellt. Dazu zählten sowohl Suchtkranke als auch deren Angehörige. Dabei sei der Anteil der Frauen an den Hilfesuchenden der Mitteilung zufolge leicht auf knapp unter ein Viertel gestiegen.
Höherer Anteil der Eltern unter Angehörigen
Deutlich zugenommen habe dagegen der Anteil der Eltern unter den Angehörigen, 2020 seien dies 994 und damit 31 Prozent gewesen. 2019 lag dieser Anteil nur bei 13 Prozent.
„Das lässt darauf schließen, dass Eltern durch die Pandemie (Homeoffice und Homeschooling) entweder den Konsum der Kinder bemerkt haben oder die Kinder durch den Lockdown (Langeweile, Freunde nicht treffen etc.) angefangen haben zu konsumieren oder den Konsum verstärkt haben“, hieß es im Suchtbericht.
Alkohol vor Cannabis
Alkoholmissbrauch bleibt mit deutlichem Abstand die häufigste Ursache, weswegen sich Menschen an die Suchtberatung wenden. Der Mitteilung zufolge habe es dabei einen leichten Rückgang gegeben. Statt wie im Vorjahr 6360 suchten im Jahr 2020 laut der Lakost 5536 Menschen Hilfe wegen Problemen in Verbindung mit Alkohol.
Die zweitgrößte Hauptdiagnose sei im Nordosten Cannabis, mit um die 1000 Klienten ist diese Personengruppe aber deutlich kleiner. Auch hier sei die Zahl im Vorjahresvergleich gesunken. (dpa)