Verhandlungen ohne Ergebnis

Berlin: KV-Bereitschaftsdienst vermittelt keine Krankentransporte mehr

Wegen Überlastung stellt der Ärztliche Bereitschaftsdienst der KV in Berlin eine Serviceleistung ein: Er vermittelt keine Krankentransporte mehr. Leidtragende könnten Patienten und die Feuerwehr sein.

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Krankentransporte für Patienten hat die KV bisher auf freiwilliger Basis vermittelt. Diesen Service stellt sie zu Ende Januar ein.

Krankentransporte für Patienten hat die KV bisher auf freiwilliger Basis vermittelt. Diesen Service stellt sie zu Ende Januar ein.

© picture alliance / ANP | ROB ENGELAAR

Berlin. Aufgrund der hohen Belastungssituation in der Leitstelle des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes (ÄBD) muss die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin die bisherige Organisation von Krankentransporten, die sich aus der direkten Tätigkeit des ÄBD ergibt, abgeben. Das teilte die KV am Dienstag mit.

„Dabei geht es um rund 17.000 von insgesamt etwa einer Million Krankentransporte, die jährlich in Berlin durchgeführt werden“, heißt es in einer Pressemitteilung. Die KV betont, dass es sich bei der Vermittlung von Krankentransporten um eine freiwillige „Serviceleistung“ gehandelt habe.

KV will lange Wartezeiten verhindern

Die stetig gestiegene Zahl an Vermittlungen und der „immense“ organisatorische Aufwand bei der Suche hätten dazu geführt, dass das Fachpersonal in der Leitstelle an der Entgegennahme von Anrufen gehindert worden und es zu „längeren Wartezeiten bei der 116117“ gekommen sei. „Diesen Umstand können wir nicht mehr verantworten, da wir uns vorrangig um die ambulante Notfallversorgung in dieser Stadt kümmern müssen“, so der KV-Vorstand.

Die KV habe sich in den vergangenen Wochen intensiv an den Gesprächen zwischen der Gesundheits-Senatsverwaltung, den Krankenkassen, Krankentransportunternehmen und der Berliner Feuerwehr beteiligt, um eine zeitnahe Lösung zu finden. „Doch leider hat es bis heute keine Entscheidung gegeben“, teilt die KV mit. Nach nunmehr fast einem Monat ergebnisloser Verhandlungen sei die Situation nicht mehr tragbar, „deshalb werden wir ab Montag, den 30. Januar, die Vermittlung von Krankentransporten über unsere Leitstelle einstellen“.

Feuerwehr muss einspringen

Die KV sieht allerdings Probleme: Sollte bis Montag keine Anlaufstelle existieren, an die die Leitstelle verweisen kann, müssten Versicherte, die zeitnah einen Krankentransport benötigen, diesen aber aus medizinischen Gründen nicht selbst organisieren können, an die Berliner Feuerwehr abgegeben werden. Diese müsse subsidiär tätig werden, wenn kein Krankentransportunternehmen gefunden wird.

„Wir wissen alle, in welcher Lage sich der Rettungsdienst aktuell befindet. Aber ganz am Ende leiden die Versicherten, die länger als nötig auf einen Krankentransport warten müssen“, heißt es in der KV-Mitteilung. Zuständigkeitsgerangel dürfe nicht auf dem Rücken der Patienten ausgetragen werden. (eb)

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