Antwort auf Anfrage der Linken

Brandenburg prüft Umwandlung von Klinikbereichen in Kurzzeitpflege

Das Angebot an Kurzzeitpflegeplätzen ist in Brandenburg seit 2019 zurückgegangen, dabei gibt es einen erheblichen Bedarf. Das Land richtete nun Pflegestützpunkte ein und prüft, ob Klinikbereiche in Kurzzeitpflege umgewandelt werden können.

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Angebote für die Kurzzeitpflege sind begehrt, aber oft nicht leicht zu finden. (Symbolfoto)

Angebote für die Kurzzeitpflege sind begehrt, aber oft nicht leicht zu finden. (Symbolfoto)

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Potsdam. Die Zahl der Plätze in der Kurzzeitpflege, in der ältere Menschen etwa nach einem Krankenhausaufenthalt betreut werden können, ist in Brandenburg leicht zurückgegangen. Während es 2015 noch 481 entsprechende Plätze gab, waren es 2019 569 und 2021 nur noch 494. Das geht aus der Antwort des Potsdamer Gesundheitsministeriums auf eine „Kleine Anfrage“ des Linken-Abgeordneten Ronny Kretschmer hervor, die der Ärzte Zeitung vorab vorliegt.

Kretschmer, der selbst examinierter Krankenpfleger ist, hatte beobachtet, dass ältere Patienten heute häufig länger im Krankenhaus bleiben, als sie es eigentlich müssten, weil keine Anschlussversorgung sichergestellt werden könne.

Wie das Ministerium in seiner Antwort ausführt, sind die Krankenhäuser für die Vermittlung der Patienten in anschließende Pflegeangebote im Rahmen ihres Entlassmanagements zuständig. „Richtigerweise gibt es keinen Automatismus, nach dem ältere und pflegebedürftige Menschen nach einer Krankenhausbehandlung direkt in eine vollstationäre Pflegeeinrichtung übergehen“, heißt es in der Antwort des Ministeriums. „Das sollte nur in den Fällen erfolgen, in denen eine vollstationäre Pflege medizinisch-pflegerisch notwendig ist oder dem ausdrücklichen Wunsch der pflegebedürftigen Person entspricht.“

Allerdings sei die Organisation vorübergehender Pflege oft eine „komplexe organisatorische Herausforderung“. Darauf reagiere das Land mit den neu eingerichteten Pflegestützpunkten in den Kommunen. Zudem werde ein Ausbau dieser Angebote im Rahmen des Paktes für die Pflege gezielt gefördert. So seien bislang 27 neue Plätze in der Kurzzeitpflege entstanden. „Auch die Umnutzung von nicht erforderlichen Krankenhausbereichen für diese Zwecke wird als Option geprüft, um das Angebot der Versorgung mit Kurzzeitpflege bedarfsgerecht auszubauen.“

Pflegeplätze beim Niveau von 2015

Dem Fragesteller Kretschmer reicht das freilich nicht. „Sieht man sich die Entwicklung der Anzahl der Kurzzeitpflegeplätze im Land an, dann muss man leider feststellen, dass wir offensichtlich wieder auf das Niveau von 2015 zurückgefallen sind“, sagte Kretschmer. „Während unter einer linken Gesundheitsministerin kontinuierlich Plätze aufgebaut worden sind, sind seit 2019 leider Plätze abgebaut worden.“ Dies sei weder dem Bedarf entsprechend angemessen, noch verständlich, denn „mit dem Pakt für Pflege sollte es nach den Versprechen der Landesregierung eigentlich einen Aufbau der Plätze geben.“

Allerdings stammen die von der Landesregierung vorgelegten Zahlen aus dem Jahr 2021: Welche Auswirkungen der damalige Lockdown und die Corona-Pandemie auf die Kurzzeitpflege hatten, geht aus der Antwort auf die „Kleine Anfrage“ nicht hervor. (lass)

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