Irritationen im Landtag

Brandenburg sieht sich kurz vor Corona-Herdenimmunität

Das Landesinnenministerium sorgt in einer Landtagssitzung mit einer Prognose für Irritation, wonach man sich bereits in Richtung COVID-19-Herdenimmunität bewege. Die Linke etwa grätscht hinein.

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Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (r.) hatte die Impflogistik im März an Innenminister Michael Stübgen übergeben. In Kürze soll die Verantwortung wieder ans Gesundheitsministerium zurückgehen.

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (r.) hatte die Impflogistik im März an Innenminister Michael Stübgen übergeben. In Kürze soll die Verantwortung wieder ans Gesundheitsministerium zurückgehen.

© Bernd Settnik/dpa

Potsdam. Das Land Brandenburg rechnet mit einem „perspektivisch abflauenden Impfgeschehen“. Das sagte der Staatssekretär des für die Impflogistik zuständigen Potsdamer Innenministeriums, Markus Grünewald, in einer Sondersitzung des Innenausschusses des Potsdamer Landtags.

Bislang wurden in Brandenburg 1,177 Millionen Menschen erstgeimpft, 622 .250 Menschen wurden vollständig geimpft. Mit Blick auf die Erstimpfungen bewege man sich in Brandenburg mit einer Quote von 55 Prozent „in einem Bereich, wo wir relativ zügig Herdenimmunität erreicht haben“, sagte Grünewald.

Dabei müsse man auch die von Corona genesenen Brandenburger sowie etwa 150 .000 Einwohner einbeziehen, die aus beruflichen Gründen in Berlin geimpft wurden. Zudem rechne man parallel zu sinkenden Infektionszahlen mit einer sinkenden Impfbereitschaft. Man könne ein Ende der Impfkampagne also „schon absehen“.

Irritation im Landtags-Ausschuss

Im Ausschuss sorgten diese Aussagen von Grünewald für Überraschung. Es sei irritierend, dass das Land die Impfkampagne beim Erreichen eines Werts von 75 Prozent der über 18-Jährigen für beendend erkläre, sagte etwa die Linken-Abgeordnete Andrea Johlige. „Ich hoffe, dass das Land an seinem Ziel festhält, dass sich jede Person aus einer vulnerablen Gruppe impfen lassen kann.“

Grünewald bestätigte daraufhin, dass sich jeder Brandenburger bis zum Ende des Sommers impfen lassen kann. Der Staatssekretär kündigte an, dass der beim Innenministerium angesiedelte Impflogistikstab zum 30. Juni an das Landesgesundheitsministerium übergeben werden soll.

KV: Impfzentren sollten nicht verimpfbare Dosen abgeben

Im März war die fachlich zuständige Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) im Streit um das Impftempo von Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) entmachtet worden. Seitdem hatte das von Michael Stübgen (CDU) geführte Innenministerium bei der Impflogistik den Hut auf.

Der stellvertretende Vorsitzende der KV Brandenburg, Andreas Schwark, verwies darauf, dass die KV in der vergangenen Woche erstmals das Problem hatte, dass es in manchen Impfzentren mehr freie Termine als Impfwillige gab. Gleichzeitig würden in den Arztpraxen Wartelisten für Impftermine geführt. Schwark sprach sich deswegen dafür aus, dass in den Impfzentren nicht verimpfbare Dosen aus dem Landeskontingent an die Praxen übergeben werden sollten, um dann dort verimpft zu werden. (lass)

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