Schleswig-Holstein
Chefärzte in der Flensburger Diako stehen zu ihrer Klinik
Offener Brief der Chefärzte, die Hilfe von der Politik anmahnen. Unterstützung erhalten sie vom Hartmannbund, der Auswirkungen auf den ambulanten Bereich befürchtet.
Veröffentlicht:Flensburg. Was bedeutet das Sanierungsverfahren in Eigenverantwortung im Flensburger Diako Krankenhaus für die Patientenversorgung und für die Zukunft des Hauses? Chefärzte und Geschäftsführung senden positive Signale. Von politischer Seite wird Hilfe erwartet.
"Auf uns ist Verlass und wir stehen mit unseren Teams weiterhin mit vollem Einsatz für die medizinische Versorgung in unserem Krankenhaus zur Verfügung", heißt es in einem offenen Brief, den zwölf Chefärzte der Diako unterzeichnet haben.
Einschränkend schreiben sie aber auch: "und zwar so weit es uns die verfügbaren Ressourcen und Kapazitäten erlauben."
Zugleich senden sie ein Signal an die Politik, dass sie Hilfe von politischer Seite erwarten: "(...) in der festen Erwartung einer angemessenen Unterstützung durch die Politik werden wir für die Menschen in unserer Region die medizinische Versorgung rund um die Uhr, auch an Wochenenden und Feiertagen, sicherstellen, so gut, wie es eben die bundespolitischen Rahmenbedingungen erfordern."
Schleswig-Holstein
Flensburger DIAKO geht ins Sanierungsverfahren
Hartmannbund: Die Diako ist kein Einzelfall
Der Hartmannbund im Norden sieht in der Entwicklung in Flensburg nur ein "erstes Anzeichen dessen, was uns in den nächsten Jahren drohen könnte". Dr. Mark Tobis, Landesvorsitzender des Verbandes, nannte die Meldungen aus Flensburg "erschütternd".
Der niedergelassene Augenarzt aus Eckernförde sieht die Diako nicht als Einzelfall. Er forderte, dass Insolvenzen im stationären Bereich verhindert werden müssen – sonst sei zu befürchten, "dass der ambulante Sektor folge".
"Die Hiobsbotschaften und Hilferufe der Krankenhäuser zeigen: Das deutsche Gesundheitssystem steht am Abgrund", sagte Tobis. Zur Hilfe aus der Politik stellte er folgende Forderungen auf:
- Sofortiger Ausgleich der Kostensteigerungen
- Kliniken langfristig in die Lage versetzen, finanziell sicher zu arbeiten
- Neue Gebührenordnung für Ärztinnen und Ärzte (GOÄ) mit Anpassung an den aktuellen Kostenindex
- Anpassung des EBM-Punktwertes an Inflations- und Lohnzuwachsrate.
Die Diako ist kürzlich auf eigenen Antrag in ein Sanierungsverfahren in Eigenverantwortung gestartet. Zu den Gründen für die wirtschaftlichen Probleme zählt sie u.a. die massiven Kostensteigerungen. (di)