COVID-19

Corona: Saarland geht seinen eigenen Weg

Nach Ostern will das Saarland im Zuge eines Modellprojekts erhebliche Lockerungen vornehmen. Und: Betriebe mit vielen Grenzpendlern sollten bevorzugt Corona-Vakzine erhalten. Aus Letzterem wird jetzt aber nichts.

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Testen, impfen, öffnen: So lautet die Strategie von Saarlands Ministerpräsident Tobias Hans (CDU).

Testen, impfen, öffnen: So lautet die Strategie von Saarlands Ministerpräsident Tobias Hans (CDU).

© Oliver Dietze/dpa

Saarbrücken. Das Impfen nimmt im Saarland enorm an Fahrt auf. Die Diskussionen um die Impfwege und die Prioritäten halten jedoch an, eine vom Gesundheitsministerium geplante Sonderaktion zugunsten von Wirtschaftsbetrieben außerhalb des bestehenden Systems stoppte das Kabinett.

Das Saarland erwartet in der Woche vor Ostern zusätzlich 80.000 BioNTech-Impfdosen aus dem Sonderkontingent, die vom Bund für Regionen mit Grenzen zu Virusvarianten-Gebieten zugesagt wurden. Nach Angaben von Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) entschied das Kabinett, diese Kapazitäten komplett in das bestehende System einfließen zu lassen und nach der Priorisierungsliste der STIKO zu verimpfen.

Noch zwei Tage zuvor hatte Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU) angekündigt, die Dosen „primär in saarländischen Unternehmen mit vielen Grenzgängern und Pendlern“ einzusetzen. Umgesetzt werden sollte dies durch mobile Teams mit Unterstützung der Bundeswehr.

Zuvor: Freude in der Wirtschaft, Proteste in der Bevölkerung

Dieses Vorhaben war von Wirtschaftsvertretern begrüßt worden. Andererseits gab es Proteste aus der Bevölkerung. Zudem verstärkten sich in letzter Zeit Konkurrenzsituationen. Als prioritär anerkannte Berechtigte wie etwa Krebskranke oder Alte, wehrten sich gegen Forderungen von Berufsgruppen wie der Gymnasiallehrer, die sich selbst auch als besonders gefährdet fühlen und eine vorgezogene Impfung forderten.

Im Rahmen der regulären Belieferung sollen im April 100.000 Dosen unterschiedlicher Impfstoffe ins Saarland kommen. Hans kündigte an, die Arbeit in den Impfzentren hochzufahren. Zudem erwarte er sich durch die Einbeziehung der niedergelassenen Ärzte einen „Quantensprung“. Wann die Praxen tatsächlich größere Mengen Impfstoff erhalten werden, scheint jedoch weiterhin unklar. Die KV rechnet jedenfalls weiter anfangs mit nur wenigen Impfdosen.

„Saarland-Modell“ startet nach Ostern

Zudem wird das Saarland direkt nach Ostern im Rahmen eines Modellprojekts die Corona-Regeln lockern. Nach den Worten von Ministerpräsident Hans ist es damit das einzige Bundesland, das als Ganzes von der vereinbarten Öffnungsklausel Gebrauch macht.

Hans sagte, im Rahmen des „Saarland-Modells“ werde ab dem 6. April wieder mehr privates und öffentliches Leben an der Saar möglich sein. Betroffen sind die Außengastronomie, Treffen von bis zu zehn Personen im Freien, kontaktarme Sportarten, aber auch Theater, Kino und andere Kulturveranstaltungen. Allerdings soll dies jeweils an tagesaktuelle Tests, die auch mehrmals pro Woche kostenlos angeboten würden, und an die üblichen Abstands- und Hygieneregeln gekoppelt werden. Zudem kündigte Hans eine wissenschaftliche Begleituntersuchung an.

Der Regierungschef und seine Stellvertreterin Anke Rehlinger (SPD) begründeten die Lockerungen mit dem moderaten Infektionsgeschehen im Saarland, wo die Sieben-Tage-Inzidenz aktuell mit rund 66 weit unter dem Bundesdurchschnitt (113) liegt. Außerdem habe man mit über 350 Stationen eines der dichtesten Test-Netze aufgebaut und genügend Testkits beschafft. Auch liege das Saarland bei den Erstimpfungen mit über zwölf Prozent bundesweit an der Spitze. (kud)

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