Ferienimmobilien: Höchste Renditen gibt es an der Ostsee

Kapitalanleger können mit der Vermietung von Urlaubsdomizilen am Bernstein-Meer Bruttoerträge von jährlich bis zu 7,4 Prozent erzielen.

Von Richard Haimann Veröffentlicht:

NEU-ISENBURG. Das Jahr ist bislang bestens gelaufen für die börsennotierte Helma Eigenheimbau. In den ersten beiden Quartalen stieg der Gewinn vor Zinsen und Steuern um 29 Prozent auf 6,3 Millionen Euro, das Ergebnis pro Aktie verbesserte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum sogar um 47,5 Prozent auf 0,90 Euro. Ursache dafür war nicht nur die starke Nachfrage nach schlüsselfertigen Einfamilienhäusern. Die Gesellschaft profitierte besonders stark von ihrem zweiten Standbein – dem Bau von Ferienimmobilien an der Ostsee.

Von Port Olpenitz an der Schleimündung im Norden Schleswig-Holsteins bis hinüber nach Binz auf Rügen errichtet der Konzern Urlaubsressorts mit Ferienhäusern und -wohnungen, um sie an Eigennutzer und Kapitalanleger zu veräußern.

Fernweh deutlich abgekühlt

"Mit einer Verdreifachung der Umsatzerlöse von 2,8 Millionen auf 9,6 Millionen Euro verzeichnete die Helma Ferienimmobilien den größten prozentualen Umsatzanstieg" innerhalb der Konzerngesellschaften, erläutert Finanzvorstand Gerrit Janssen im Halbjahresbericht.

Dass der Verkauf von Ferienimmobilien an den deutschen Ostsee-Stränden derzeit besonders gut läuft, erstaunt Marktkenner nicht. "Die Angst vor Terroranschlägen lässt mehr Deutsche als früher ihren Urlaub im eigenen Land verbringen", sagt Günter Vornholz, Professor für Immobilienökonomie an der EBZ Business School in Bochum. "Und die Tourismusorte an der Ostsee sind dabei besonders stark gefragt, weil dort seit Jahren in weit größerem Umfang neue Feriensiedlungen errichtet werden als an der Nordsee."

Die stark gestiegene Nachfrage hat dazu geführt, dass Kapitalanleger, die Häuser oder Appartements erwerben, um sie an Urlauber zu vermieten, an den Gestaden des Bernsteinmeers deutlich höhere Renditen erzielen können als an der Nordsee. Das zeigt die jüngste Analyse des internationalen Urlaubsdomizilvermieters FeWo-direkt und der Maklergesellschaft Engel & Völkers. Danach werfen Ferienimmobilien auf dem Festland an der Ostseeküste im Schnitt einen jährlichen Bruttoertrag von 6,7 Prozent des Kaufpreises ab. Bei Häusern und Wohnungen auf den Ostseeinseln Fehmarn, Hiddensee, Rügen und Usedom beträgt die Bruttorendite im Schnitt sogar 7,4 Prozent. Hingegen liegen die Bruttorenditen bei der Vermietung von Zweitwohnsitzen auf den Nordseeinseln bei lediglich 4,8 Prozent. Grund: Auf den Eilanden in der stürmischen Nordsee sind gute Objekte rar und entsprechend teuer.

"Bis zu 14.000 Euro kostet der Quadratmeter eines Urlaubsdomizils in sehr guter Lage auf Sylt", sagt Maike Brammer, Chefresearcherin Wohnimmobilien bei Engel & Völkers. Hingegen gibt es vergleichbare Objekte auf Rügen für nur 4000 Euro pro Quadratmeter. "Häuser und Wohnungen in mittlerer Lage gibt es auf Rügen sogar für nur 1500 Euro pro Quadratmeter", so Brammer. Auf Sylt hingegen müssten für solche Immobilien bis zu 8500 Euro pro Quadratmeter, auf Föhr bis zu 4000 Euro pro Quadratmeter hingeblättert werden. Zwar lassen sich Ferienimmobilien auf den Nordseeinseln etwas teurer vermieten als an der Ostsee. Doch das macht die mehr als dreimal so hohen Kaufpreise nicht wett.

Urlauber erwarten Komfort

Um einen optimalen Vermietungserfolg zu erzielen, sollten Kapitalanleger allerdings bei der Ausstattung nicht zu knauserig sein, sagt Aye Helsig, Regionaldirektor Europa bei FeWo-direkt. "Die Ansprüche der Urlauber sind gestiegen." Statt einfacher Holzmöbel würden Umfragen zufolge inzwischen "zwei von drei Ferienhaus-Mietern eine gehobene und komfortable Ausstattung erwarten", sagt Helsig. "Drei von vier Mietern bestehen zudem auf einem W-Lan-Anschluss." Die Erfüllung dieser Wünsche zahle sich aus, so der Experte. "Solche Objekte sind in der Regel mindestens die Hälfte des Jahres ausgebucht."

Die Tourismusorte an der Ostsee sind besonders stark gefragt, weil dort seit Jahren in weit größerem Umfang neue Feriensiedlungen errichtet werden als an der Nordsee.

Günter Vornholz

Professor für Immobilienökonomie an der EBZ Business School in Bochum

Jetzt abonnieren
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Blutzuckervariabilität

Wie die Time Below Range das Diabetes-Management verbessert

Vor der Ferienzeit

Beratungsfall Reisemedizin: Worauf es im Patentengespräch ankommt

Lesetipps
Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Eine Frau liegt auf dem Sofa und hält sich den Bauch.

© dragana991 / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Schmerzerkrankung

Endometriose-Leitlinie aktualisiert: Multimodale Therapie rückt in den Fokus